Madrid (dpa) - Mit großen Zielen, aber auch Gedanken an ein baldiges Karriereende nimmt Alberto Contador das Radsport-Jahr 2015 in Angriff. Der zweimalige Tour-de-France-Sieger will Ende 2016 seine Laufbahn beenden.
«Es war schon immer mein Traum, mich auf dem Höhepunkt meiner Laufbahn und nach dem Gewinn wichtiger Rennen aus dem Profi-Sport zurückzuziehen», sagte der 32-Jährige der spanischen Zeitung «El Mundo» und betonte: «So wie ich es jetzt sehe, bleiben mir noch dieses und das nächste Jahr.»
Definitiv festlegen wolle er sich aber nicht. «Es können viele Dinge passieren. Man stelle sich vor, ich stürze bei der Tour 2016 und scheide aus. Dann möchte ich so nicht Abschied nehmen», ergänzte der Madrilene, der am Mittwoch bei der Andalusien-Rundfahrt in die Saison startet.
Für dieses Jahr hat sich Contador große Ziele gesetzt. Als erster Fahrer seit dem Italiener Marco Pantani (1998) will der Bergspezialist den Giro d'Italia und die Tour de France in einem Jahr gewinnen. «So etwas ist heute ziemlich ungewöhnlich, aber für mich bedeutet es eine besondere Motivation», sagte er. Zugleich räumte Contador ein: «Wer sich nur auf die Tour vorbereitet, hat bessere Chancen zu gewinnen, denn die Zeit der Erholung nach dem Giro ist sehr kurz. Aber gerade diese besondere Schwierigkeit bewegt mich dazu, mich dieser Herausforderung zu stellen.»
Sein Teamsponsor Oleg Tinkow hatte im vergangenen Jahr angeregt, dass sich die vier großen Rundfahrer Contador, Vincenzo Nibali, Chris Froome und Nairo Quintana bei allen drei großen Rundfahrten messen sollen. Dafür würde er jedem Fahrer 250 000 Euro als Prämie geben. Die Vuelta, die Contador im Vorjahr gewann, ist für den Spanier aber kein Thema. «Das könnte sich nur ändern, wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht wie im vorigen Jahr bei meinem vorzeitigen Ausscheiden bei der Tour», betonte Contador.
Unklar ist noch, in welchem Team Contador 2016 fährt. Sein Vertrag bei Tinkoff läuft aus. «Ich wäge derzeit ab, was für mich in sportlicher und persönlicher Hinsicht das Beste sein wird», sagte der 32-Jährige, dessen dritter Toursieg 2010 wegen Clenbuterol-Dopings aberkannt worden war. Ursprünglich war auch mal angedacht, dass Contador in einem von Formel-1-Star Fernando Alonso gesponserten Team die Kapitänsrolle übernehmen könnte. Um die Radsport-Pläne des früheren Ferrari-Piloten ist es allerdings ruhig geworden.