Grenoble (dpa) - Mehr als fünf Jahre nach dem Beginn der Doping-Affäre Fuentes entscheidet der Internationale Sportgerichtshof CAS über den Fall Jan Ullrich. Die Kammer teilte den 22. August als Termin für die Anhörung der Parteien.
Der Weltrandsport-Verband UCI hatte im März 2010 gegen die Entscheidung des Schweizer Olympischen Komitees, den Fall Ullrich einzustellen, vor dem CAS Einspruch erhoben. Der 2007 vom aktiven Sport zurückgetretene Ullrich, der in Scherzingen in der Schweiz seinen Wohnsitz hat, war im Besitz einer Schweizer Rennfahrer-Lizenz. Nach Argumentation der UCI sei das für den Anti-Doping-Kampf zuständige Olympische Komitee des Landes deshalb verantwortlich für den Tour-de-France-Sieger von 1997 und Olympiasieger von 2000 - auch nach dessen Rücktritt.
Dem inzwischen 37-Jährigen war von der Bonner Staatsanwaltschaft mit Hilfe eines DNA-Abgleichs nachgewiesen worden, Blut bei dem mutmaßlichen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes gelagert zu haben. Offen gelegte finanzielle Transaktionen zwischen Fuentes und Ullrich belegten zudem eine Zusammenarbeit. Zwischen 2003 und 2006 war es zu 23 Konsultationen gekommen, wie das Bundeskriminalamt ermittelt hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen 2008 gegen den Radprofi nach Zahlung einer sechsstelligen Summe eingestellt.