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Manuel Fumic und Henrique Avancini bei der Cape Epic. Foto: Nick Muzik/Cape Epic/Sportzpics
25.03.2017 14:15
Cape Epic: Schlechter Tag für die Ambitionen der Deutschen

Elgin (rad-net) - Manuel Fumic und Henrique Avancini haben ihren dritten Rang in der Gesamtwertung des Absa Cape Epic verloren und Sabine Spitz rutschte nach einem Lenkerbruch mit Partnerin Robyn de Groot von Rang zwei auf drei zurück. Das war die deutsche Bilanz nach den 103 Kilometern der vorletzten Etappe mit Start und Ziel in Elgin. Weltmeister Nino Schurter und Matthias Stirnemann (beide Schweiz) steuern nach ihrem zweiten Etappensieg auf den Gesamterfolg zu, genauso wie Esther Süss und Jennie Stenerhag (Schweiz/Schweden) bei den Damen.

Der Kirchheimer Manuel Fumic und der Brasilianer Henrique Avancini erlebten noch einmal die Brutalität des Cape Epic. Es war schon am Freitagnachmittag in Betracht zu ziehen, dass Avancini am Samstag nochmal leiden musste. Er war am Vortag so lange über seinem Limit gefahren, die Reserven völlig aufgebraucht, so dass eine völlige Erholung über Nacht eher unwahrscheinlich war. Nach fünf Tagen in Gelb waren Avancinis Magenprobleme und der Doppel-Defekt am Freitag der entscheidende Schlag ins Kontor, auch physisch. Manuel Fumic nahm es bereits während der Etappe gelassen und hatte die Laune um am Waterpoint einen Wheelie zu machen.

«Für Henrique war es ein harter Tag. Er hatte von Anfang an Probleme und ich musste ihn davon überzeugen drin zu bleiben. Im Endeffekt bin ich nur froh, dass wir ins Ziel gekommen sind. Aber das war mir gestern schon klar. So einen Tag kannst du nicht einfach kompensieren. Das ist das Cape Epic», kommentierte Manuel Fumic. Für sich selbst sei er zufrieden. «Ich habe mich super gefühlt und konnte mit der Spitze mitfahren. Aber es ist halt ein Wettbewerb für zwei. Da muss man gemeinsam durch gute und schlechte Zeiten und die guten hatten wir ja auch.»

Geismayr und Rohrbach setzen erste Akzente
So mussten Avancini und Fumic bereits am Groenlandberg Tribut zollen. Centurion-Vaude 2 machte das Tempo, Schurter/Stirnemann und Sauser/Kulhavy blieben dran. Nicola Rohrbach und Daniel Geismayr überquerten an erster Stelle den Giganten Groenlandberg, rissen eine kleine Lücke und wurden dann mit 40 Sekunden Vorsprung gemeldet. Er wuchs noch auf eine Minute an, doch dann machten die Verfolger erfolgreich Dampf, während Fumic und Avancini bereits eineinhalb Minuten Rückstand aufwiesen.

In der Verfolgergruppe befanden sich auch noch die Scott-Sram Young Guns, Pyga Eurosteel und Kansai Plascon, was für den dritten Gesamt-Platz von Cannondale eine Bedrohung darstellte. Anfang vom Ende: Defekt bei Sauser/Kulhavy
Der Cape-Epic Live-Ticker meldete die Aufgabe von Pablo Montoya und kurz darauf dann einen Defekt bei Investec-Songo Specialized. Der US-Amerikaner vom Specialized Backup-Team, Howard Grotts, war zur Stelle und lieferte das benötigte Laufrad. Doch die Aufholjagd von Sauser und Kulhavy war an diesem Tag nicht erfolgreich. Kulhavy konnte schon, Sauser aber nicht und es fehlten die langen Flachpassagen, in denen er von den Fähigkeiten des Tschechen profitieren konnte. So summierte sich der Rückstand der beiden Favoriten schließlich auf 5:58 Minuten, was in der Gesamtwertung vor der letzten Etappe 6:48 Minuten Differenz auf Schurter und Stirnemann ausmacht.

Vorne mussten Andri Frischknecht und Michiel van der Heijden (Scott Sram Young Guys) ihre Hoffnungen auf einen weiteren Podiums-Platz nach einem Defekt bei Frischknecht begraben.

Schurter und Stirnemann leiden weniger
In der Schlussphase verlor erst Geismayr den Anschluss. Er und Rohrbach verbuchten mit 1:18 Minuten Rückstand schließlich den zweiten Podestplatz der Woche und schoben sich auf Gesamt-Rang vier.

Unter dem Tempo-Dikat von Schurter und Stirnemann mussten wenige Kilometer vor dem Ziel auch Max Knox und Hector Paez abreißen lassen. Die beiden Schweizer krönten einen triumphalen Auftritt mit ihrem zweiten Etappensieg. «Ich weiß nicht was heute passiert ist, aber ich habe viel weniger gelitten als gestern. Ich fühle mich jeden Tag stärker und habe mich gut erholt», zeigte sich Stirnemann über sich selbst erstaunt.

Nino Schurter bekannte, dass man den Etappensieg nicht im Plan hatte. «Wir wollten bei Investec-Songo-Specialized bleiben. Wir dachten, dass sie heute einen Angriff starten, aber als Sauser einen Defekt bekam, waren wir in der Lage zu attackieren. Von da an war es eigentlich wie ein weiteres Cross-Country-Rennen», erklärte der Weltmeister im Interview mit den Medien-Vertretern.

Mit 16 Sekunden Differenz kamen Kansai Plascon an zweiter Stelle ins Ziel und übernahmen den dritten Gesamtrang von Manuel Fumic und Henrique Avancini. Die fielen sogar hinter Rohrbach und Geismayr auf Platz fünf zurück. Mit 15:54 Minuten Differenz erreichten sie das Ziel erst als Achte.

Damen: Etappensieg für Annie Last und Mariske Strauss
Beim Cape Epic werden die Podiums-Plätze erst nach dem letzten Kilometer verteilt. Das sollte man inzwischen gelernt haben, doch immer wieder wird man vom nahezu Unmöglichen überrascht. Sabine Spitz und Robyn de Groot hatte man zwar kaum noch Chancen auf den Gesamtsieg, aber doch einen sicheren zweiten Platz, war der Abstand zu Mariske Strauss und Annie Last doch 23:25 Minuten. Aber wer kann schon mit einem Lenkerbruch kalkulieren?

Etwa bei Kilometer 60 kam Sabine Spitz in einer schnellen Passage, bedingt durch Seitenwind von der Linie ab, kam ins Geröll und konnte das Bike nicht mehr kontrollieren. Beim Sturz brach der Lenker entzwei.

Spitz «repariert» Lenker mit Bambus-Stab
Spitz, praktisch durchaus veranlagt, versuchte ihren Lenker mit Hilfe eines Stück Bambus wieder nutzbar zu machen. Es dauerte allerdings seine Zeit bis die Deutsche Meisterin etwas Passendes gefunden hatte. Am Waterpoint 3 waren es fast 25 Minuten Rückstand auf die führenden Süss/Stenerhag, aber auch 23:10 Minuten auf Strauss und Last. Dort wurde der Lenker getauscht. Allerdings nicht mit einem originalen Teil. «Er hat nicht wirklich gepasst, aber besser als der Bambus», erklärte Sabine Spitz. «Es war schon knifflig zu fahren, da es noch recht Technisch war.» Das erklärt auch den fortgesetzten Zeitverlust, der sich am Ende auf 34:08 Minuten addierte.

Annie Last und Mariske Strauss wurden im weiteren Verlauf nicht schwächer, sondern konnten in der Schlussphase sogar zu Süss und Stenerhag aufschließen und um ihren ersten Etappensieg kämpfen. Stenerhag bekam zunehmend Mühe, so dass sich Mariske Strauss und Annie Last auf und davon machen konnten. 31 Sekunden vor Esther Süss und Jennie Stenerhag feierten sie ihren ersten Etappensieg.

«Ich hatte nach 90 Kilometern nichts mehr zu geben. Aber Annie und Mariske sind diese Woche so stark gefahren, denen ist der Etappensieg zu gönnen», meinte Jennie Stenerhag. Die Schweizerin und die in Südafrika lebende Schwedin stehen indes vor dem Gesamtsieg. 35:34 Minuten Vorsprung nehmen sie am Sonntag mit auf die letzten 85 Kilometer nach Paarl ins Val de Vie. «Ich bin sehr glücklich über den nun größeren Vorsprung, aber ich weiß, dass auch uns so was wie ein Lenkerbruch noch passieren kann», meinte Esther Süss. Das Team Meerendal CBC hatte seine Stellung bereits am Groenlandberg untermauert. «Wir wollten mit einem Vorsprung in den Downhill rein gehen», erklärte Jennie Stenerhag den Plan. So erreichte die Paarung im orangenen Leaderjersey mit 1:41 Minuten Vorsprung auf Ascendis Health die zweite Verpflegungsstelle bei Kilometer 50.

Mariske Strauss/Annie Last lagen da 3:25 Minuten zurück und von deren Konkurrentinnen um Gesamtrang drei ist lange nichts zu sehen. Erst mit 8:27 Minuten Verspätung trafen Adelheid Morath und Ariane Lüthi (Team Spur) ein. Danach verloren sie allerdings nicht mehr allzu viel Zeit. 10:47 Minuten waren es als Tages-Fünfte am Ende der Königsetappe.

Sabine Spitz und Robyn de Groot verloren durch das Lenker-Drama den zweiten Gesamtrang an Strauss/Last. 11:44 Minuten nehmen sie gegenüber Spitz/de Groot mit in den letzten Tag, aber immerhin sind die beiden noch im Rennen um das Podium. Ohne die praktischen, handwerklichen Fähigkeiten von Sabine Spitz hätten sie zehn Kilometer laufen müssen. Dann wäre wohl auch Position drei weg gewesen.

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