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Manuel Fumic (re.) und Henrique Avancini beim Beheben ihres Defekts. Foto: Nick Muzik/Cape Epic/Sportzpics
24.03.2017 14:17
Cape Epic: Fumic/Avancini verlieren Gelb - Etappensieg für Spitz/de Groot

Elgin (rad-net) - Manuel Fumic und Henrique Avancini haben auf der fünften Etappe des Cape Epic nach Defekt und großer Krise das Gelbe Leaderjersey abgeben müssen. Am Freitag wiederholten Nino Schurter und Matthias Stirnemann auf der 84 Kilometern langen Etappe mit ihren Scott-Sram-Kollegen Andri Frischknecht und Michiel van der Heijden in Elgin (Südafrika) ihr Kunststück vom Vortag, feierten einen Doppesieg und schlüpften in Gelb. Bei den Damen gelang Sabine Spitz und Robyn de Groot der dritte Etappensieg.

Bereits nach 14 Kilometern geriet das Gelbe Trikot, das Manuel Fumic und Henrique Avancini seit dem Prolog am Sonntag getragen hatten, in Gefahr. Die beiden Cannondale-Fahrer erlitten zeitgleich einen Hinterrad-Defekt und verloren fast vier Minuten auf die Spitze.

Dort hatte Weltmeister Nino Schurter mit seinem Landsmann Matthias Stirnemann, sowie ihren beiden jüngeren Teamkollegen Michiel van der Heijden und Andri Frischknecht Gas gegeben, nachdem erkennbar war, dass Christoph Sauser am Berg Mühe hatte.

Doch bei Fumic und seinem brasilianischen Kollegen blieb es nicht das einzige Malheur. Der Südamerikaner hatte Magenprobleme, konnte nichts essen und das zu einem sehr frühen Zeitpunkt. «Dem hat es kurz nach dem Defekt so dermaßen den Stecker gezogen. Ich dachte, oh je, wenn das jetzt schon so los geht und ab da war nur noch Kampf angesagt», berichtete Manuel Fumic, der für den Rest des Tages seinen Teamgenossen körperlich und mental durch die Schwächephase lenken musste. «Henrique war kurz davor aufzugeben. Manuel hat ihn durchgezogen. Das war eine super Teamleistung und mein Respekt vor Manuel ist heute noch mal gestiegen.»

Bei Kilometer 41 hatten Fumic/Avancini zwar mit den beiden Bulls-Paarungen Karl Platt/Urs Huber und Simon Stiebjahn/Tim Böhme eine Gruppe erreicht, doch Nino Schurter/Matthias Stirnemann hatten bereits 6:39 Minuten vorher die Zeitmessung passiert. Tim Böhme hatte dann einen Sturz, Simon Stiebjahn Probleme mit seiner Kette, so dass er und Böhme den Anschluss an die Gruppe verloren.

Henrique Avancini konnte das Tempo dann irgendwann auch nicht mehr halten. 13 Kilometer vor dem Ziel war der Rückstand auf neun Minuten angewachsen und es ging nur noch darum das Polster auf die Gesamt-Vierten Kansai Plascon mit Max Knox und Hector Paez nicht völlig aufzubrauchen. Der Südafrikaner und der Kolumbianer langen an vierter Position und zu diesem Zeitpunkt schon mehr als fünf Minuten vor Fumic/Avancini.

Immerhin, auf den letzten 13 Kilometern konnte die Paarung den Zeitverlust in Grenzen halten und schließlich mit 10:54 Minuten Rückstand die Ziellinie überqueren. Von 11:30 bleiben noch 5:18 Minuten Reserve auf Position vier.

«Ich bin nicht enttäuscht», schüttelte Manuel Fumic. «An so einem Tag mit Defekt und Magenproblemen kannst du ganz schnell noch viel mehr Zeit liegen lassen. Wir liegen über den Erwartungen und es sind noch zwei Tage.»

In der Gesamtwertung liegen Schurter und Stirnemann nur 50 Sekunden vor Sauser und Kulhavy. Auf Position drei gehen Fumic und Avancini mit 9:12 Minuten Differenz in die vorletzte Etappe. Die 103 Kilometern und 2750 Höhenmeter mit Start und Ziel in Elgin gelten als Königsetappe. <ü> Die Scott-Sram Young Guys haben sich nach ihren beiden phänomenalen Etappen auf den sechsten Gesamtrang nach vorne geschoben, vorbei an Karl Platt und Urs Huber. Die Titelverteidiger wurden Tages-Siebte und liegen 26:41 Minuten hinter dem führenden Duo. Davor rangieren noch Nicola Rohrbach und Daniel Geismayr (Centurion-Vaude 2), die nach ihrem sechsten Tagesrang 18:08 Minuten Rückstand auf Schurter/Stirnemann aufweisen.

Damen: Süss und Stenerhag fahren zwei Lücken wieder zu
Den Rückstand auf die führenden Esther Süss und Jennie Stenerhag (Meerendal CBC) konnten Sabine Spitz und Robyn de Groot (Ascendis Health) nach 84 Kilometern in Elgin nicht verringern, feierten aber immerhin ihren dritten Etappensieg.

Zweimal lagen an diesem sechsten Tag in Südafrika Sabine Spitz und Robyn de Groot alleine in Führung, doch ganz am Ende der Etappe waren Esther Süss und Jennie Stenerhag wieder am Hinterrad der Deutschen und der Südafrikanerin. Wie es dazu gekommen war?

Bei Kilometer 15 gab es den Hansgrohe Hot Spot zu gewinnen, eine Bergwertung mit Preisgeld. Die holten sich Esther Süss und Jennie Stenerhag. «Da habe ich wohl etwas überdreht», bekannte Süss. Sie versuchte aber «so gut es ging» in der Spitzen-Gruppe zu bleiben. Nach rund 70 Kilometern konnten Spitz und de Groot dann eine Lücke reißen.

Süss und Stenerhag kämpften sich zurück, doch kurze Zeit entstand erneut eine Lücke. Das Geschehen schildert Esther Süss so: «Wir wollten eine Gruppe Männer überholen, doch einer sprang direkt vor mir zurück in den Trail. Ich hatte keine Chance auszuweichen und bin Kopf über in die Bäume gestürzt.» Bis die Schweizerin dann zurück im Sattel war, hatten sich Sabine Spitz und Robyn de Groot auf und davon gemacht.

Doch Süss und Stenerhag machten sich auf die Verfolgung und nutzten die verbleibenden acht Kilometer, um den Rückstand wieder wett zu machen. Einen guten Kilometer vor dem Ziel waren sie wieder dran und es kam zum Sprint, den aber Sabine Spitz und Robyn de Groot für sich entscheiden konnten.

Weil sich Stenerhag und de Groot in ihrer Leistungsfähigkeit so ungefähr die Waage halten, scheinen in der Gesamtwertung Verschiebungen nur schwer möglich. Sofern nichts Besonderes passiert.

«Ich fühle mich so weit sehr gut», erklärte Sabine Spitz. «Wir sind heute zwar zweimal weggekommen, aber nie entscheidend.» Deshalb geht es an den beiden verbleibenden Tagen für die Deutsche Meisterin wohl hauptsächlich um Etappensiege. «Den Rückstand von 13 Minuten aufzuholen war und ist keine realistische Zielsetzung», meinte Ehemann und Manager Ralf Schäuble.

Adelheid Morath und Ariane Lüthi kamen 2:52 Minuten später ins Ziel und standen zum zweiten in dieser Woche auf dem Podest. Den Rückstand auf Gesamtrang drei konnten die beiden Spur-Fahrerinnen um 5:48 Minuten verkürzen. Bei der Paarung muss es auf der fünften Etappe aber besser gelaufen sein als die Tage zuvor. Das zeigt schon der vergleichsweise geringe Abstand von 2:52 Minuten nach einer viereinhalb Stunden Fahrzeit.

Annie Last und Mariske Strauss (Hansgrohe Cadence-OMX) haben sich erstmals eine Schwächephase geleistet. Sie überquerten die Ziellinie mit 8:40 Minuten Rückstand. Es bleiben der Britin und der Südafrikanerin aber immer noch 17:36 Minuten Vorsprung auf Morath und Lüthi.

Da müsste auf der Königsetappe von 103 Kilometern und 2750 Höhenmetern am Samstag schon einiges passieren, damit der Freiburgerin und der Schweizerin der Sprung aufs Podest noch gelingt. Aber Unmögliches gibt es beim Cape Epic eigentlich nicht. Siehe Herren-Rennen.

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