Durbanville (rad-net) - Bei der am Sonntag mit einem Prolog-Zeitfahren beginnenden 10. Absa Cape Epic peilt der Osthofener Karl Platt mit seinem Schweizer Partner Urs Huber seinen fünften Erfolg bei der renommierten achttägigen Mountainbike-Etappenfahrt in Südafrika an. Doch die Konkurrenz ist stärker als jemals zuvor.
Im vergangenen Jahr waren Huber und Platt Zweite hinter dem Schweizer-Tschechischen Specialized-Duo Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy. Schon damals, so glaubt Karl Platt, wäre, mit etwas mehr Glück, der Sieg möglich gewesen.
Der Pfälzer hat schon viermal gewonnen, aber seit 2010 nicht mehr. In diesen drei Jahren stand jeweils Christoph Sauser ganz oben auf dem Podest, zweimal mit dem tödlich verunglückten Burry Stander und einmal mit Kulhavy. Er hat seine Quote auch auf vier Siege aufgestockt und jetzt fährt er mit Ex-Straßenprofi Frantisek Rabon um den Titel des Rekordsiegers.
Diesen imaginären Titel hin oder her, Karl Platt hat sich viel vorgenommen. Und auch einiges dafür getan zum fünften Mal ganz oben zu stehen. «Ich habe mich intensiver auf das Cape Epic vorbereitet. Seit November habe ich wahrscheinlich so gut trainiert wie noch nie. Ich hab nur noch ein paar wenige Jahre und werde diese voll ausnutzen. Das Cape Epic ist einer meiner Lieblingsrennen und ich will es unbedingt nochmal gewinnen. Mit Urs zusammen ist es auch möglich. Die letzten Ergebnisse haben auch gezeigt das wir voll auf Kurs sind», sagt der gerade 36 Jahre alt gewordene Karl Platt, der in Südafrika als echte Mountainbike-Koryphäe gehandelt wird.
Das ist dort auch Christoph Sauser, der am Mittwoch in einem Township wieder sein «Champions-Race» organisiert hat, zugunsten seines Hilfsprojekts «Songo.info», mit dem er versucht Kindern mittels Radfahren eine Zukunftsperspektive zu vermitteln. Frantisek Rabon dürfte den „Motor“ für einen Sieg haben, fahrtechnisch wird er im ersten Jahr nach seinem Umstieg noch Defizite aufweisen.
Cross-Country-Weltmeister Nino Schurter ist mit Afrika-Meister Philipp Buys (Scott-Odlo) unterwegs, doch ob Buys der geballten Power des Schweizers folgen kann, ist zumindest fraglich. Nichtsdestotrotz hat Schurter seine Sieg-Ambitionen nicht verhehlt.
Im Unterschied zu früheren Jahren sind die etatmäßigen Cross-Country-Fahrer im Feld nicht nur den Trainingseffekt und Etappensiege aus. Jose Hermida/Rudi van Houts (ESP/NED), zweifache Etappensieger 2013 von Multivan-Merida, haben Podest-Ambitionen geäußert, genauso wie die BMC-Fahrer Lukas Flückiger/Martin Fanger (beide Schweiz).
Aus deutscher Sicht blickt man gespannt auf die Transalp-Sieger Jochen Käß und Markus Kaufmann von Centurion-Vaude. Sie sind eine ausgeglichene Paarung, die sich beim Sieg bei der Trans-Andalusia im Februar schon mal warmgefahren haben. «Unser Ziel sind die Top fünf», hört man von Markus Kaufmann, aber hinter den Zeilen lässt sich erkennen, dass auch sie mit dem Gesamt-Podium liebäugeln.
Robert Mennen, der im vergangenen Jahr nach einer Kollision mit einer Antilope vorzeitig die Segel streichen musste, hat im tschechischen Marathon Vize-Europameister Kristian Hynek einen neuen Partner. Für ihn ist das Cape Epic eine Premiere. «Wir haben das Rennen in Tulbagh bestritten, um einen Wettkampf unter Cape Epic-Bedingungen gefahren zu haben. Ich war mit meiner Leistung dort sehr zufrieden. Kristian hatte noch etwas Probleme mit dem losen Untergrund, von daher war das Rennen für ihn eine sehr wertvolle Erfahrung, die uns beim Cape Epic helfen wird», erklärt der Deutsche Marathon-Meister und umreisst seine Zielvorstellungen so: «Etappensieg und ein Wörtchen um einen Podiumsplatz mitreden.»
Das zweite Bulls-Duo ist neu zusammengestellt, aber trotzdem nicht mit Ambitionen ausgestattet. Simon Stiebjahn und Tim Böhme müssen sich noch ein wenig aufeinander einstellen, aber sie trauen sich durchaus zu in den vorderen Regionen mitzufahren. «Ich bin mit Sicherheit fitter als letztes Jahr bei meiner Premiere», meint Stiebjahn, der auf der vorletzten Etappe seinen 24. Geburtstag feiert und damit der Jüngste unter den Topfahrern ist.
Bei den Damen stechen zwei Paarungen hervor: Die Cape-Epic-Siegerinnen von 2012, Sally Bigham/Esther Süss (Team Meerendal) und Ariane Kleinhans/Annika Langvad (RE:CM 2). Prominente deutsche Fahrerinnen sind nicht am Start.
Das Etappenrennen beginnt am Sonntag, 23. März mit dem Prolog-Zeitfahren in Durbanville, nahe Kapstadt, und endet am 30. März nach 718 Kilometer und 14850 Höhenmeter in Somerset West, etwas westlich der südafrikanischen Metropole.