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Der Italiener Vincenzo Nibali steht vor seinem ersten Tour-Sieg. Foto: Bas Czerwinski
25.07.2014 14:07
«CaNIBALIssimo»: Presse schwärmt vom Tour-Leader

Bergerac (dpa) - Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi hat Vincenzo Nibali bereits in den Palazzo Chigi nach Rom eingeladen. Nach der erneuten Klettershow des designierten Tour-Siegers 2014 twitterte der Regierungschef: «Mamma mia, Nibali #chapeau».

Und auch die Presse des Landes zieht den Hut vor dem stoischen Sizilianer, der sich anschickt, 16 Jahre nach Marco Pantani im Gelben Trikot auf die Pariser Champs Elysées zu biegen. Die täglich erscheinende Sportzeitung «Tuttosport» vergleicht den Überflieger der 101. Frankreich-Rundfahrt sogar mit dem für seinen Erfolgshunger bekannten Eddy Merckx: «CaNIBALIssimo».

Die Konkurrenz will da im Kampf der Superlative nicht zurückstehen. Die «Gazzetta dello Sport» schrieb am Freitag angesichts der außerordentlichen Dominanz des 29 Jahre alten Italieners, der sich nach der Spanien-Rundfahrt (2010) und dem Giro d'Italia (2013) auch die Tour de France sichern wird: «Nibali geht in die Geschichte ein. Die Demonstration der absoluten Macht. Der Sonnenkönig, der Herrscher». Der «Corriere dello Sport» registrierte eine «Heldentat aus einer anderen Zeit, einen Ritt zum Ruhm, den nur die Großen in diesem Sport erreichen». Es könnte schwer werden, sich noch Steigerungen für Nibalis Krönung am Sonntag in Paris auszudenken.

Auch Giuseppe Martinelli, Nibalis Sportlicher Leiter vom Team Astana, der bereits Pantani 1998 zum Toursieg vor Jan Ullrich geführt hatte, kommt zu Wort: «Ich hätte nie gedacht, dass das Schicksal mir noch einmal die Gelegenheit gibt, die Tour wieder mit einem Italiener zu gewinnen», sagte der 59-Jährige und vergaß nicht, sicherheitshalber hinzuzufügen: «Man sollte das, was im Radsport war, nicht mit dem vermischen, was er aktuell ist». Pantani war ein Jahr nach seinem größten Triumph in Frankreich unter Dopingverdacht aus dem laufenden Giro genommen worden. Fünf Jahre später starb er an einer Überdosis Kokain.

Der gemütliche Paolo Slongo, seit zwölf Jahren Nibalis Trainer und Mitglied in dessen Clan der Sizilianer im kasachischen Astana-Team von Alexander Winokurow, ist «bewegt». Sein Schützling sei «heute der beste Nibali aller Zeiten». Die größte Herausforderung werde sein, «dieses Niveau für die nächsten zwei bis drei Jahre zu halten».

Nach seiner Gala in Hautacam, wo er drei Tage vor dem großen Finale in Paris seinen vierten Etappensieg in diesem Jahr feierte, war Nibali zu Scherzen aufgelegt: «Man nennt mich den Pyrenäenfloh», sagte der knapp 1,80 Meter große Sizilianer. Er hatte sich bei der Zieldurchfahrt mit der Faust auf seine Brust gepocht: «Ich wollte allen zeigen - ich bin mit Herz gefahren», sagte er. Große Gefühle. Aber nichts werde laut Nibali «vergleichbar sein mit den Emotionen auf der Champs Élysées» am Sonntag.

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