Brüssel (rad-net) - Ein Berufungsgericht in Brüssel hat die UCI zu einer Schadensersatzzahlung an den belgischen Bahnradspezialisten Iljo Keisse in Höhe von 100.000 Euro verurteilt. Die Richter urteilten, dem 31-Jährigen vom Team Omega Pharma Quick-Step sei zu Unrecht ein Wettkampfverbot auferlegt worden. Damit bestätigte das Gericht gestern ein Urteil aus dem März 2012, gegen das der Radsportweltverband in Berufung gegangen war.
Keisse war im November 2008 nach seinem Sieg beim Sechstagerennen in Gent positiv auf das Stimulanzmittel Cathin sowie die maskierende Substanz Hydrocholothiazid getestet worden. Die zunächst ausgesprochene Zweijahressperre durch den belgischen Verband wurde von demselben Ende 2009 aufgehoben. Keisse hatte nachweisen können, dass die Einnahme eines Grippemittels und verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel für den positiven Test verantwortlich waren.
Dagegen hatte die UCI vor dem Obersten Sportgerichtshof Einspruch eingelegt, dem vom CAS stattgegeben und Keisse im Juli 2010 für zwei Jahre gesperrt wurde. Zu Unrecht, wie die belgischen Richter nun feststellten. «Natürlich bin ich über das Urteil glücklich», zitiert die Zeitung «Het Nieuwsblad» Keisse. «Aber nicht wegen des Geldes, sondern weil es ein Signal ist, dass sich die UCI nicht über alles stellen kann.»
Die 100.000 Euro würden in keiner Weise die finanziellen Verluste und den erlitten Imageschaden ausgleichen, so Keisse, der sich erleichtert über das Urteil zeigte. «Ich will vor allem, dass das alles vorbei ist, weil es mental enorm anstregend ist», sagte der Belgier, der seit 2005 als Profi fährt und heute in seiner Heimat bei der 69. Auflage des Eintagesrennens Nokere Koerse am Start steht.