Hamburg (rad-net) - Nacer Bouhanni vom Team Cofidis hat nach seiner Zurücksetzung bei den Cyclassics in Hamburg am Sonntag seine Fahrweise verteidigt. Es ist das zweite Mal in dieser Saison, dass der Franzose nach einem Sprintsieg von den UCI-Kommissären relegiert wurde.
«Ich brauche nur ein Ohr zu bewegen, dann werde ich schon bestraft», beschwerte sich der 26-Jährige gegnüber der französischen Sportzeitung «L'Équipe». Bouhanni hatte die Nase im Sprint vorn, machte auf den letzten Metern jedoch einen Schlenker und behinderte dadurch den letztlich durch die Jury zum Sieger erklärten Caleb Ewan (Orica-BikeExchange). Der Franzose wurde schließlich als 27. gewertet.
Auch Cofidis-Sportdirektor Alain Deloeuil sah die Schuld nicht bei seinem Sprinter: «Er hatte den Kopf unten und hat auf seinen Lenker geschaut. Der Schlenker war keine Absicht. Wir sollten ihn seinen Job machen lassen. Andere fahren noch offensiver und werden in Ruhe gelassen. Aber bei Nacer schauen sie sich jede Bewegung an - er bekommt keine Geschenke.»
Bouhannis Laune dürfte sich noch weiter verschlechtert haben, nachdem er aufgrund von Verzögerungen bei der Dopingkontrolle auch noch seinen Heimflug verpasste. Für den Franzosen setzte sich damit eine Saison voller Kontroversen fort. Bereits im Frühling war ihm der Sieg bei der zweiten Paris-Nizza-Etappe aberkannt worden. Damals hatte er Ewans Landsmann und Teamkollegen Michael Matthews mit einer Welle fast vom Rad geholt. Zudem fehlte er bei der diesjährigen Tour de France, weil er sich bei einer Hotelschlägerei eine Handverletzung zugezogen hatte.
Ewan siegt nach Jury-Entscheidung in Hamburg - Degenkolb Zweiter