Bogotá (rad-net) - Egan Bernal hat das Krankenhaus nach seinem schweren Trainingsunfall verlassen. Er fühle sich wie «wiedergeboren» und dankte den behandelnden Ärzten, dass sie ihm eine «zweite Chance» gegeben haben, nachdem er vor zwei Wochen bei einem Zusammenstoß mit einem Bus beinahe sein Leben verloren hätte.
Der Kolumbianer, der sich rund 20 Knochen gebrochen hatte und sich zwei separaten Wirbelsäulenoperationen unterziehen musste, stand kurz dem Verlassen der Universitätsklinik Sabana nahe Bogotá für Fotos mit dem medizinischen Personal und mit seinen Freunden und seiner Familie auf. Dann setzte er sich wieder in seinen Rollstuhl, um eine Videobotschaft zu überbringen, bevor er nach Hause zurückkehrte, um seinen Genesungsprozess fortzusetzen.
«Das Leben hat sich für mich in einer Sekunde verändert», sagte Bernal. «In einem Moment bereite ich mich auf die Tour de France vor, gebe auf meinem Zeitfahrrad alles, und im nächsten kämpfe ich um mein Leben.»
Bernal krachte mit hoher Geschwindigkeit in einen stehenden Bus. Er gab an, dass die Chance, nach so einem Unfall bei 95 Prozent liegen würde, gelähmt oder tot zu sein. Entsprechend glücklich schätzte er sich, bereits nach einem 14 Tagen das Krankenhaus verlassen zu können. «Glücklicherweise bin ich in gute Hände geraten, und ich glaube, dass es ohne sie [die Mediziner, Anm. d. Red.] eine andere Geschichte geworden wäre, also muss ich ihnen danken, dass sie mir eine zweite Chance gegeben haben», sagte Bernal.
Weiter erklärte er: «In Wahrheit ist es für mich wie eine Wiedergeburt, die Tatsache, dass ich lebe. In den Tagen, in denen ich Schmerzen hatte, habe ich mir gesagt: 'Wenigstens fühle ich Schmerzen – wenigstens fühle ich etwas', und das habe ich ihnen zu verdanken.»
Für ihn beginne jetzt ein langer Rehabilitationsprozess. «Sie haben die harte Arbeit bereits geleistet. Meinen Respekt für alles, was sie tun – sie verdienen viel mehr Anerkennung, als wir ihnen geben, und ich danke ihnen aufrichtig, dass sie mir eine zweite Chance gegeben haben. Ich hoffe, dass ich eines Tages alles zurückgeben kann, was sie für mich getan haben.»
Wann Bernal wieder aufs Rad zurückkehren kann, ist nach wie vor offen.