Berlin (rad-net) - Die Niederländer Yoeri Havik und Wim Stroetinga haben am dritten Abend des 106. Berliner Sechstagerennens ihre Führung verteidigt. Mit einem starken Auftritt in der Kleinen Jagd unterstrichen sie ihre Ambitionen auf den Gesamtsieg und sind nun das einzige Team in der Nullrunde.
Die Große Jagd wurde zunächst von den Mitfavoriten Jesper Mørkøv/Marc Hester vor Andreas Graf/Andreas Müller gewonnen. Lange Zeit sah es danach aus, dass Verfolgungs-Vizeweltmeister Domenic Weinstein und Hans Pirius als Überraschungssieger aus der Kleinen Jagd gehen würden, sie hatten im Finale angegriffen und hatten einen größeren Vorsprung auf das Feld herausgefahren. Doch mit einem wahnsinnig starken Antritt eingangs der letzten Runde schoss Wim Stroetinga kurz vor der Ziellinie noch an dem deutschen Duo vorbei und holte den Sieg in der Jagd. Damit bauten Havik/Stroetinga ihre Führung souverän aus.
Yoeri Havik/Wim Stroetinga haben im Gesamtklassement nun nicht nur eine Runde Vorsprung auf den Rest des Feldes, sondern mit 255 Zählern auch die meisten Punkte auf dem Konto. Mit einer Runde Rückstand folgen Morgan Kneisky/Benjamin Thomas (244 Punkte) und Kenny de Ketele/Moreno de Pauw (239) auf den Plätzen zwei und drei.
«Bis jetzt ist es unser Rennen, aber das Feld ist noch dicht zusammen. Bevor wir nach Berlin gekommen sind, wussten wir noch nicht genau, wo wir stehen. Bremen war eine komplett andere Bahn. So mussten wir uns am ersten Tag zunächst an die Berliner Bahn gewöhnen, weil sie viel länger als die in Bremen ist. Seit gestern lief es dann richtig gut», freute sich Havik.
Bei den Sprintern ist womöglich schon eine kleine Vorentscheidung gefallen. Maximilian Levy hatte einen guten Tag, gewann das Rundenrekordfahren mit einer Fabelzeit von 12,640 Sekunden - nur rund zwei Zehntelsekunden über dem Bahnrekord - sowie den Sprint. Im Keirin hatte Förstemann Pech, wurde nur Sechster, während Levy auf Rang zwei fuhr. Damit Maximilian Levy mit 19 Zählern nun deutlich an der Spitze des Gesamtklassements, Robert Förstemann hat 25 Platzierungspunkte auf dem Konto. «Es war sicherlich wichtig, am Samstagabend eine Bestzeit zu fahren, die sich gewaschen hat. Gestern war ich mit meinem Zeitfahren nicht so zufrieden, heute lief es umso besser. Das hat für klare Verhältnisse gesorgt. Es zeigt, was ohne Schlüsselbeinbruch möglich gewesen wäre», so Maximilian Levy.
Das Steherrennen des Abends entschieden die Vizeeuropameister Franz Schiewer und Gerd Gessler für sich. In einem packenden Kampf in den letzten Runden rangen sie ihre Nationalmannschaftskollegen Stefan Schäfer/Peter Bäuerlein nieder. Dadurch rückten Schiewer/Gessler auch im Gesamtklassement nach vorne und liegen nur noch einen Punkt hinter Schäfer/Bäuerlein. Pech hatte der Niederländer Reinier Honig, der bisher Zweiter war: Er erlitt in den letzten Runden einen Defekt und wurde so nur Sechster. Dadurch rutschte er auf den vierten Gesamtrang ab.
Gesamtsieger im Sixday-Cup U23 wurden die Briten Joe Holt und Matt Bostock. Am letzten Renntag, im letzten Rennen, fuhren sie noch an ihren britischen Teamkollegen Ethan Hayter/Matt Walls vorbei, die die Tage zuvor dominiert hatten. Sie nahmen ihnen eine Runde ab und holten den Gesamtsieg mit Rundenvorsprung. Mit Marcel Franz/Manuel Porzner fuhr eine deutsche Paarung auf den dritten Gesamtrang.