Amsterdam (dpa) - Die Doping-Vergangenheit im niederländischen Radsport hatte Ende der 90-er Jahre ein erschreckendes Ausmaß.
Laut eines Untersuchungsberichts einer niederländischen Anti-Doping-Kommission hatten bis zu 95 Prozent der niederländischen Radprofis in der EPO-Ära rund um die Jahrtausendwende zu Dopingmitteln gegriffen.
Das Gremium, das vom Nationalen Olympischen Komitee und vom niederländischen Radsport-Verband installiert worden war, stützt sich bei seinen Ergebnissen auf anonyme Befragungen von zahlreichen Radprofis und Teambetreuern.
«Es ist schwierig Prozentzahlen anzugeben, aber ein Bereich von 80, 90 und vielleicht bis zu 95 Prozent dürfte der Wahrheit entsprechen», heißt es in dem Bericht. Nach Angaben der Fahrer sei es die einzige Möglichkeit gewesen, um im Profiradsport zu bestehen, andernfalls sei das Karriereende die Folge gewesen. Erst durch die Einführung schärferer Kontrollen habe sich die Situation verbessert.
Als Schlussfolgerung plädierte die Kommission dafür, das Kontrollprogramm in die Hände einer unabhängigen Institution zu legen. Das Interesse des Weltverbandes UCI an einem guten Image der Sportart habe möglicherweise einen verzögernden Faktor im Anti-Doping-Kampf gehabt.