Minsk (rad-net) - Drei Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen: Die Bahn-Weltmeisterschaften in Minsk waren für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) die erfolgreichsten seit Manchester im Jahr 2000. Im Medaillenspiegel belegte Deutschland Platz zwei hinter Großbritannien, die mit neun Medaillen, davon fünf goldene, nach Hause fahren. «Großartig, was unsere Athletinnen und Athleten geleistet haben. Die Ergebnisse von Minsk zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind», lobte BDR-Präsident Rudolf Scharping.
Weltklasse waren einmal mehr die Sprinter, die für sieben der acht Medaillen verantwortlich waren. Stefan Bötticher war der erfolgreichste und wurde als Doppelweltmeister gefeiert. Er siegte im Sprint und zusammen mit René Enders und Maximilian Levy im Teamsprint. Levy gewann außerdem Silber im Keirin, Joachim Eilers durfte sich über Bronze im 1000-Meter-Zeitfahren freuen.
Bei den Damen verteidigten Miriam Welte und Kristina Vogel ihren WM-Titel im Teamsprint erfolgreich. Die beiden Olympiasiegerinnen gewannen außerdem jeweils Silber im Zeitfahren durch Welte und Sprint durch Vogel. Im Keirin hatten sie dagegen Pech: Welte stürzte in der ersten Runde und zog sich eine Gehrinerschütterung zu; Vogel ging im Finale zu Boden, als sie in aussichtsreicher Position liegend abgedrängt wurde. «Das war sehr ärgerlich, denn ich war auf Medaillenkurs. Aber so ist Keirin», meinte die Erfurterin nach dem Lauf.
Auch im Ausdauerbereich zeigte diese WM mehr Licht als Schatten. Die düsteren Jahre, als die Verfolger komplett hinterher fuhren, scheinen vorbei. Die Neustrukturierung im Ausdauerbereich, die Verjüngung des Vierers, all das trägt erste Früchte. Am letzten Wettkampftag gewannen Henning Bommel und Theo Reinhardtdie Bronzemedaille im Madison hinter Frankreich und Spanien. «Diese Medaille war extrem wichtig für uns und fürs Team», sagte Bommel.
Der junge Lucas Liß verpasste im Omnium als Vierter nur knapp das Podium. Der Vierer belegte in der Qualifikation den sechsten Platz und konnte den Anschluss an die Weltspitze verringern. «Es gibt noch viel zu tun, aber wir sind auf dem richtigen Weg», meinte Bundestrainer Sven Meyer.
Und auch Frauentrainer André, Korff, der in Minsk sein Debut gab, war nicht unzufrieden. Platz sechs in der Mannschaftsverfolgung, ebenfalls Rang sechs in der Einerverfolgung durch Lisa Brennauer, die am Schlusstag im Omnium Rang sieben belegte, zeigen auch in diesem Bereich einen Aufwärtstrend.
«Diese Weltmeisterschaft hat gezeigt, dass der BDR zu den erfolgreichsten Sportverbänden gehört. Sieben Medaillen, davon drei goldene, spiegeln die Leistungsstärke unserer Athletinnen und Athleten wider. Ich gratuliere allen zu diesem phantastischen Ergebnis. Besonders positiv zu bewerten ist, dass wir auch im Jahr eins nach den Olympischen Spielen keine Nachwuchssorgen haben, denn es waren gerade unsere jungen Sportlerinnen und Sportler, exzellent vorbereitet durch unsere erfahrenen Trainer und Betreuer, die sich in Minsk durchgesetzt haben. Und das stimmt mit optimistisch mit Blick auf die Rio 2016», freute sich Rudolf Scharping.
«Wenn wir den gesamten Kurzzeitbereich sehen, sind wir sehr gut aufgestellt und können zuversichtlich auf die nächsten Jahre schauen. Ganz erfreulich stimmt uns die Entwicklung bei Kristina Vogel und Stefan Bötticher. Bis Rio ist es aber noch ein weiter Weg. Im Ausdauerbereich haben wir mit Ausnahme von Henning Bommel eine ganz junge Mannschaft am Start gehabt, die die positive Tendenz mit dem Gewinn von EM-Silber im Herbst fortgesetzt hat», zeigte sich BDR-Sportdirektor Patrick Moster auch sehr zufrieden.