Tokio (rad-net) - Der Sportdirektor des Bund Deutscher Radfahrer (BDR), Patrick Moster, hat sich für eine verbale Entgleisung während des Einzelzeitfahrens bei den Olympischen Spielen entschuldigt.
«Zu keinem Zeitpunkt sollte ein Sportler einer anderen Nation beleidigt werden. Die Äußerung war unüberlegt, wofür ich mich in aller Form und aufrichtig entschuldige. Bei Olympischen Spielen ist die Anspannung hoch, die Nerven liegen blank. Trotzdem darf so eine verbale Entgleisung nicht geschehen», erklärte Moster die rassistische Äußerung. «Ich wollte niemanden diskreditieren.»
Moster hatte Nikias Arndt während des Rennens «hol die Kameltreiber» zugerufen. Vor Arndt fuhren der Eritreer Amanuel Ghebreigzabhier und der Algerier Azzedine Lagab.
Für ihn selbst sei es unerklärlich, wie er sich zu solcher Bemerkung habe hinreißen können. Mit den Sportlerinnen und Sportlern aus Eritrea und anderen außereuropäischen Nationen verbindet der BDR freundschaftliche Beziehungen. Auch im privaten Umfeld habe der vielgereiste Sportfunktionär viele Freundschaften mit Menschen afrikanischer Kulturen. Bei der Einreise nach Tokio haben Moster und sein Begleiterstab den Sportlerinnen und Sportlern aus Eritrea am Flughafen noch mit Wasser ausgeholfen. Vor dem Straßenrennen hat der BDR Trinkflaschen und Eis weitergereicht.
BDR-Präsident Rudolf Scharping sagte: «Die Aussage ist nicht akzeptabel. Wir werden darüber nach den Olympischen Spielen sprechen und dabei die Entschuldigung von Moster auch in die Bewertung einbeziehen, sowie den besonderen Stress, dem das deutsche Männer-Team Straße ausgesetzt war.»
DOSB-Präsident Alfons Hörmann sagte als Reaktion, «das Team D steht für die Einhaltung der olympischen Werte Respekt, Fairplay und Toleranz und lebt diese in all ihren sportlichen Wettbewerben». Es sei wichtig, dass sich Moster unmittelbar nach dem Wettkampf entschuldigt habe. Man werde noch heute das persönliche Gespräch mit ihm suchen und die Situation aufarbeiten.