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11.02.2015 14:00
BDR reist mit hohen Erwartungen zur Bahn-WM nach Frankreich

Paris (rad-net) - In der kommenden Woche (18. bis 22. Februar) finden die Bahn-Weltmeisterschaften in Saint-Quentin-en-Yvelines bei Paris statt. Die Sprinter gelten hier als sichere Medaillenbank, das Abschneiden der Ausdauer-Fraktion wird nach den ermutigenden Ergebnissen im Weltcup mit Spannung erwartet: Die Mannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) reist mit viel Zuversicht und hohen Erwartungen zum Saisonhöhepunkt. Nach den herausragenden Ergebnissen bei den Weltmeisterschaften 2013 in Minsk (8 Medaillen/3/3/2) und 2014 in Cali (4/4/-) liegt die Messlatte hoch.

«Wir müssen uns natürlich am Ergebnis der WM in Cali messen lassen. Unsere Zielstellung ist deshalb, erneut in allen Sprint-Disziplinen um eine Medaille zu kämpfen», sagt Kurzzeit-Bundestrainer Detlef Uibel, der mit seinen Sportlern vor einem Jahr mit sieben Medaillen den Löwenanteil zum BDR-Ergebnis beisteuerte. Bei den Frauen gelang sogar das Kunststück, alle Titel zu holen. Die Erfurterin Kristina Vogel siegte im Sprint und Keirin, Miriam Welte aus Kaiserslautern triumphierte im 500-Meter-Zeitfahren, und zusammen siegte das Duo zum dritten Mal in Folge im Teamsprint.

Vor allem Vogel wird auf der fast noch nagelneuen Bahn vor den Toren von Paris im Fokus stehen. Nach der Niederlage im Sprint-Finale der Europameisterschaft und dem krankheitsbedingten Ausfall zum Weltcup-Auftakt in Mexiko meldete sie sich schon beim Weltcup in London eindrucksvoll zurück. Zuletzt arbeitete die 24-Jährige in Südafrika an ihrer Form. «Kristina hat sich in Kapstadt im Kraftbereich auf einem sehr hohen Niveau bewegt und sie ist auf einem sehr guten Weg in Richtung WM. Drei Titel zu verlangen, wäre aber vermessen. Sicher wird es auch auf die Tagesform ankommen», sagt Bundestrainer Uibel.

Bei den Männern lief die Weltcup-Saison auch nicht problemlos. Maximilian Levy (Cottbus) hatte lange mit den Nachwirkungen seines WM-Sturzes zu kämpfen, bei dem er sich das Schlüsselbein gebrochen hatte und mehrfach operiert werden musste, Stefan Bötticher (Chemnitz) bremsten immer wieder muskuläre Probleme, und Robert Förstemann (Gera) warf ein Bandscheibenvorfall zurück. Alle sollen aber rechtzeitig zu WM fit werden. Trotz der Probleme gab es immer wieder Top-Ergebnisse, für die bei EM und Weltcup vor allem Joachim Eilers (Chemnitz) sorgte - im Keirin, über die 1000 Meter und im Teamsprint.

«Eilers ist sicher der Aufsteiger der Saison. Er hatte schon in der vergangenen Saison gute Teilleistungen. Er hat das dieses Jahr bestätigt und die nötige Konstanz gezeigt», lobt Uibel den Vizeweltmeister über die 1000 Meter, der als Schlussfahrer für den Teamsprint gesetzt sein dürfte. Nach Silber im Vorjahr (Finalniederlage gegen Neuseeland) will das BDR-Trio in Saint-Quentin-en-Yvelines wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen. «Wir würden sehr gern den Titel zurückholen. Allerdings ist das Feld noch enger geworden. Und nach der Rückkehr von Gregory Baugé und mit Heimvorteil trägt Frankreich ganz klar die Favoritenbürde», so Uibel.

Besonders gespannt wird das Abschneiden des Bahnvierers der Männer erwartet. Der Berliner Maximilian Beyer, jüngst Weltcup-Sieger im Omnium im Cali, traut der Mannschaft nach mageren Jahren sogar einen Sprung auf das Podest zu. «Wir haben gezeigt, wo wir hinfahren können. Ich denke, dass eine Medaille möglich ist», sagte der 21-Jährige. «Ich denke, dass wir auch unter Normalbedingungen unter vier Minuten fahren können.» Beim Weltcup in der Höhe von Mexiko hatte das BDR-Quartett (ohne Beyer) den deutschen Rekord auf 3:57,507 Minuten verbessert - und damit in der Zwischenrunde allen anderen Mannschaften das Nachsehen gegeben. Das bestätigt auch Ausdauer-Bundestrainer Sven Meyer: «Unser Minimalziel ist eine Platzierung unter den besten Acht, um weiter Punkte für die Olympia-Qualifikation zu sammeln. Unser eigentliches Ziel ist es aber, das kleine Finale zu erreichen und da dann eventuell um eine Medaille zu fahren - das wäre ideal.»

Beyer will sich aber vorrangig auf den Vierer konzentrieren, das Omnium soll Lucas Liß fahren. Nach Gold bei U23-EM und Weltcup in Mexiko gilt der WM-Vierte von 2012 aus Unna ebenfalls als Medaillenanwärter. «Lucas ist ein absoluter Medaillenkandidat. Wenn alles perfekt läuft, kann er auch ganz vorne landen», so Meyer, der mit seinen Rennfahrern auch in den anderen Disziplinen wie etwa Zweiermannschaftsfahren oder Punktefahren um die Medaillen fahren will. «Die Top Ten auszugeben, damit wäre ich nicht zufrieden - wir wollen auch hier um die Medaillen fahren und ich glaube, dass die Jungs auch das Zeug dazu haben», sagt Meyer.

Bei den Frauen will die Mannschaft von Bundestrainer André Korff den eingeschlagenen Weg bestätigen. Im Vierer geht es vor allem darum, für die Olympia-Qualifikation weiter zu punkten. «Rio ist unser großes Ziel. Das wird nicht einfach, sollte aber klappen. Unsere größten Konkurrentinnen um einen Starplatz sind Italien und Polen. Mit beiden Nationen können wir aber mithalten. Bei der WM dürfen wir keine Wunderdinge erwarten. Wenn wir einen guten Qualifikations-Lauf haben, ist es realistisch, unter die Top 6 zu fahren», sagt Korff.

Im Omnium der Frauen konnte sich Anna Knauer aus Eichstätt mit Platz drei bei der EM und Rang drei beim Weltcup in Kolumbien schon gut in Szene setzen. Eine WM-Medaille dürfte indes für die ehemalige Junioren-Weltmeisterin, die am Ende ihre ersten Frauen-Jahres steht, schwer werden. In den nicht-olympischen Disziplinen will und kann sich Stephanie Pohl aus Cottbus als Vizeweltmeisterin im Punktefahren wieder Hoffungen auf die Medaille machen.

Deutsche Medaillengewinner 2014:
Kristina Vogel: Gold Sprint, Gold Teamsprint, Gold Keirin
Miriam Welte: Gold Teamsprint, Gold Zeitfahren
Stephanie Pohl: Silber Punktefahren
Stefan Bötticher: Silber Sprint
Joachim Eilers: Silber 1000-Meter-Zeitfahren
René Enders: Silber Teamsprint
Robert Förstemann: Silber Teamsprint
Maximilian Levy: Silber Teamsprint

Die WM-Entscheidungen 2015:
Mittwoch, 18. Februar:

Teamsprint Männer
Teamsprint Frauen
Punktefahren Frauen

Donnerstag, 19. Februar:
500-Meter-Zeitfahren Frauen
Keirin Männer
Scratch Männer
Mannschaftsverfolgung Männer
Mannschaftsverfolgung Frauen

Freitag, 20. Februar:
Einerverfolgung Frauen
Punktefahren Männer
1000-Meter-Zeitfahren Männer

Samstag, 21. Februar:
Sprint Frauen
Scratch Frauen
Einerverfolgung Männer
Omnium Männer

Sonntag, 22. Februar:
Sprint Männer
Madison Männer
Keirin Frauen
Omnium Frauen

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