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Kristina Vogel 2009 bei der Weltmeisterschaft im polnischen Pruszkow.
17.02.2010 11:27
Bahnfahrerin Vogel: Vom Krankenbett zur WM

Berlin/Erfurt (dpa) - Vor neun Monaten hing ihr Leben nach einem schweren Fahrrad-Unfall noch am seidenen Faden. In knapp vier Wochen will Kristina Vogel bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften in Kopenhagen (24. bis 28. März) schon wieder um Top-Platzierungen sprinten.

«Das sie wieder im Sattel sitzt, ist für mich ein Wunder», sagte Sprint- Bundestrainer Detlef Uibel über die Erfurterin. Ein Kleinbus hatte Vogel Ende Mai 2009 auf einer Trainingsfahrt die Vorfahrt genommen. Die 19-Jährige stürzte schwer, lag zwei Tage mit einem Bruch des fünften Brustwirbels, Brüchen an der Hand, am Arm und am Kiefer sowie dem Verlust fast aller Zähne im Koma. Unmittelbar nach den Titelkämpfen in Dänemark steht eine weitere Operation an.

«Das ist der erste Schritt für meine Zähne. Es werden Implantate gesetzt, so dass später eine Art Brücke darauf geschraubt werden kann», berichtete die ambitionierte Bahnfahrerin, die jeden Tag beim Blick in den Spiegel an den verhängnisvollen Unfall erinnert wird: «Am schlimmsten sind für mich eigentlich die Narben. Eine junge Frau will einfach immer hübsch sein».

Geholfen hat Vogel bei der Rehabilitation vor allem ihr Sport. «Kristina ist von Anfang an sehr offen und kämpferisch mit ihrem Unfall und dessen Folgen umgegangen», sagte Uibel. «Ich hatte immer ein Ziel vor Augen, an dem ich mich raufziehen konnte», berichtete die derzeit in Valencia mit der Nationalmannschaft trainierende Vogel, die dem Leistungssportprojekt der Bundespolizei in Cottbus angehört. Zudem sei ihr Freund Michael Seidenbecher aus Erfurt, bei der WM in Dänemark voraussichtlich im Keirin dabei, eine große Stütze gewesen.

Als Juniorin war Vogel die beste Sprinterin der Welt und gewann 2007 und 2008 sechs WM-Titel. Bei ihrer Premiere im Elitebereich vor einem Jahr in Pruszkow/Polen belegte die Erfurterin immerhin Rang neun im Sprint. Beim Grand Prix in Pruskow Mitte März will sie ihr Wettkampf-Comeback geben. «Ich gehe davon aus, dass sie bei weiterer störungsfreier Vorbereitung bei der WM in Kopenhagen starten wird - ohne große Zielstellung», erklärte Uibel und nahm ihr jeglichen Druck.


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