Frankfurt/Oder (rad-net) - Am letzten Tag der Bahn-Weltmeisterschaften der U19 haben die Deutschen zwei WM-Titel geholt. Tobias Buck-Gramcko siegte im 1000-Meter-Zeitfahren und Alessa-Catriona Pröpster war im Keirin erfolgreich. Im Zweiermannschaftsfahren steuerten Tim Torn Teutenberg und Hannes Wilksch eine Silbermedaille bei.
In 1:01,328 Minuten setzte sich der 18-jährige Buck-Gramcko, der eigentlich ein Ausdauer-Spezialist ist, vor Daan Kool (1:01,622/Niederlande) und Matteo Bianchi (1:02,068/Italien) durch. Er fuhr damit deutschen Rekord. Julien Jäger, der in der Qualifikation noch Rang zwei belegt hatte, wurde nach einem Fahrfehler Sechster (1:03,072).
«Ich wusste, dass ich das Rennen noch umbiegen kann», sagte Buck-Gramcko strahlend, der einen tollen Steigerungslauf hinlegte. Nach der ersten Zwischenzeit lag er noch auf Platz acht, fuhr dann kontinuierlich schneller. 125 Meter vor dem Ziel war er Zweiter, fing aber den Niederländer Kool unter dem Jubel der Zuschauer ab. «Ich wusste, dass ich hinten liege. Aber über die 1000 Meter muss man ohnehin die ganze Zeit volles Brett fahren», so Buck-Gramcko, der ab 1. November der Sportfördergruppe der Bundeswehr angehören wird. Für BDR-Sportdirektor Patrick Moster ist der 18-Jährige ein Ausnahmetalent. «Er ist sehr schnellkräftig und hat einen großen Motor. Für mich ist er ein Olympia-Kandidat - nicht erst 2024, sondern im nächsten Jahr in Tokio», lobte Moster.
Pröpster ließ im Keirin-Finale keine Zweifel aufkommen und gewann vor Ella Sibley (Australien) und Nikola Seremak (Polen). Nach zuvor Gold im Sprint und jeweils Silber im Zeitfahren und Teamsprint war die 18-Jährige die dominierende Fahrerin im Kurzzeitbereich. Knapp zwei Runden vor dem Ziel eröffnete sie den Spurt, dem keiner der Konkurrentinnen folgen konnte. Heimtrainer Frank Ziegler, für den es der 20. WM-Titel seiner langen und erfolgreichen Laufbahn ist, lobte seinen Schützling und traut ihr zu, sich schnell in der Elite zu etablieren. Ziegler: «Sie ist mit der Druck-Situation hervorragend umgegangen. Sie ist eine super-strukturierte Sportlerin, hat eine sehr gute Athletik und sicher auch gute Chancen in der Elite-Klasse.» Die zweite deutsche Starterin, Katharina Albers, hatte es auch ins Finale geschafft und belegte dort einen guten fünften Platz.
Die erhoffte Medaille im Zweiermannschaftsfahren holten Teutenberg/Wilksch. In einem super-spannenden Rennen, das nach einem Sturz 75 Runden vor Schluss unterbrochen werden musste, lieferten sich die beiden Youngster einen harten Kampf mit Neuseeland. Am Ende hatten die «Kiwis» mit 49 Punkten die Nase vorn, Teutenberg/Wilksch kamen als Zweite auf 35 Punkte. «Ich war im Punktefahren am Freitag etwas müde. Heute habe ich mich viel besser gefühlt und hatte mit Tim einen starken Partner an meiner Seite», sagte Wilksch, der schon Gold in der Mannschaft gewonnen hatte.
Im Madison der Juniorinnen belegten Hanna Dopjans und Finja Smekal beim Sieg der USA de zehnten Platz. Die US-Amerikanerinnen Megan Jastrab/Zoe Ta-Perez kamen auf 31 Punkte und verwiesen damit Sophie Lewis/Elynor Backstedt (Großbritannien) sowie Valeria Golayeva/Mariia Miliaeva (Russland) mit 15 beziehungsweise 14 Punkten deutlich auf die Plätze zwei und drei.
«Wir sind sehr zufrieden. Es ist alles super gelaufen. Die WM hat unseren Standort gestärkt», zog Dan Radtke, Geschäftsführer vom ausrichtenden Frankfurter RC 90, als Fazit. 4000 Zuschauer besuchten an den fünf Wettkampftagen die Oderlandhalle. «Es waren wunderbare Tage hier in Frankfurt», ergänzte Delegationsleiter Günter Schabel. «Alle Nationen haben die deutsche Gründlichkeit gelobt und freuen sich schon auf die Elite-Weltmeisterschaft Ende Februar 2020 im Berliner Velodrom», ergänzte der BDR-Vizepräsident.