Damit wurde sie ihrer Ansage nach dem Sprint gerecht: «Wie ich ja schon versprochen hatte, meine Schokoladendisziplin kam ja noch. Ich wusste, dass ich da was bewegen kann. Und nachdem ich meine Vorlauf souverän gewonnen hatte, habe ich schon im Halbfinale gezeigt, dass mit mir zu rechnen ist», so Muche gegenüber «rad-net».

Mit dem entsprechenden Selbstvertrauen ging die Keirin-Weltmeisterin von 2006 in das Rennen und reihte sich auf Position zwei hinter dem Derny ein. «Ich wusste, das kann mein Tag werden. Und das wurde es auch. Ich habe gar nicht spekuliert und auf die anderen geschaut, bin einfach nur mein eigenes Rennen gefahren. Die zwei, die eigentlich am stärksten sind, standen dafür am Ende nicht einmal auf dem Treppchen. Gut für mich, weil so gab es gleich das Führungstrikot dazu», so Muche, für die der Erfolg ein Meilenstein in ihrem Comeback war. «Wahnsinn. Nach einem Jahr Zwangspause jetzt wieder ganz oben gestanden zu haben.» Trikot und Medaille widmete sie als Geburtstagsgeschenk gleichzeitig ihrem Trainer. «Er hatte es im vergangenen Jahr nicht immer leicht mit mir.» Im Blick auf die nächsten Rennen sieht Muche den Erfolg jedoch nur als Zwischenstation. «Und jetzt geht‘s weiter. Nicht auf den Lorbeeren ausruhen, ich hab‘ noch viel vor.»

Die Teamsprinter Robert Förstemann, Maximilian Levy und Mathias Stumpf mussten sich im Finale nur der französischen Equipe von Cofidis geschlagen geben, übernahmen mit den zehn Punkten aus Cali aber die Führung in der Gesamtwertung des Weltcups. «Vor allem die Zeit im ersten Lauf war absolut top», so Maximilian Levy gegenüber «rad-net». «Damit waren wir auch deutlich schneller als im vergangenen Jahr. Im Finale hatten wir dann leider einen Fehlstart und mussten so die Sicherheitsvariante fahren.» Nach der Qualifikation hatten die deutschen Teamsprinter in 43,969 Sekunden das Klassement sogar noch angeführt. Im Finale legte Robert Förstemann als in 17,344 Sekunden schnellster Anfahrer der Konkurrenz erneut den Grundstein zum Erfolg. Allerdings konnte die französischen Konkurrenz mit einer Steigerung auf 43,966 Sekunden nochmals kontern.

Der 23-jährige Tempomacher des Teams war trotzdem zufrieden: «Wir sind einen super ersten Lauf unter 44 Sekunden gefahren. Unter völlig anderen Bedingungen und nach einem Sprintturnier von gestern lag ich nur knapp über meiner Zeit von Manchester», teilte Förstemann mit.

Für seinen Teamkollegen Levy ist das Resultat von Cali, das die Mannschaft für die Nationenwertung am Ende noch gemeinsam ganz oben auf das Podest brachte, auch ein Resultat der guten Zusammenarbeit. «Wir sind wohl das beste Uno-Team der Welt», so der 22-Jährige in Anspielung auf den Zeitvertreib der BDR-Equipe mit Hilfe des Kartenspiels. «Insgesamt war es eine super Truppe hier, alles hat harmoniert. So einen Zusammenhalt habe ich selten erlebt. Das hat auch zum Erfolg beigetragen. Jetzt werden wir zum Abschluss noch eine Runde Uno spielen.»

Erik Mohs komplettierte den Medaillensatz für die Ausdauer-Fahrer des BDR. «Damit hat er für Deutschland den Startplatz für die Weltmeisterschaften eingefahren», gratulierte auch Bundestrainer Andreas Petermann, der nicht in Cali vor Ort ist. Scratch-Sieger wurde Angel Dario Colla aus Argentinien.

Die Mannschaftsverfolgung der Frauen ging ohne deutsche Beteiligung an das Team aus Kanada. Deutschland belegt hier im Gesamtweltcup weiterhin Rang zwei. Auch in der Mannschaftsverfolgung der Männer war der BDR nicht am Start. Hier gewann das heimische Team aus Kolumbien.

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