Apeldoorn (rad-net) - Auch am dritten Wettkampftag der Bahn-Europameisterschaften der U23 und U19 waren die deutschen Radsportlerinnen und Radsportler erfolgreich. Benjamin Boos holte Silber in der Einerverfolung und im 1000-Meter-Zeitfahren der Männer U23 gab es für Anton Höhne Bronze.
Boos hatte für das Verfolgungs-Finale eine unübliche Taktik ausgewählt. Der 18-Jährige ging das Rennen sehr schnell an und versuchte, seinen Gegner Samuele Bonetto (Italien) einzuholen. Dabei war Boos sogar so schnell unterwegs, dass die Zwischenzeit nach einem Kilometer bei 1:01,212 Minuten stoppte. Damit wäre der Junior (!) U23-Europameister im 1000-Meter-Zeitfahren geworden. Er kam bis auf zehn Meter an Bonetto heran. Der hatte jedoch inzwischen bemerkt, dass Boos ihn einholen wollte, und beschleunigte ebenfalls. Dadurch kam der Deutsche nicht heran und musste für seinen Krafteinsatz büßen, indem er noch von Bonetto eingeholt wurde. «In der Quali bin ich mit der 3:13 Bestzeit gefahren. Da der Italiener in der Quali die ersten 1000 Meter relativ langsam angefahren war und ich auf 1000 Meter sehr schnell bin, hatten wir uns vorgenommen, ihn einzuholen, damit das Rennen abgeschossen wird. Am Ende haben nur ein paar wenige Meter gefehlt, bevor ich komplett eingegangen bin. Die Taktik hat nicht ganz geklappt, aber aus Fehlern lernt man», so Boos. Bronze ging an Josh Charlton (3:15,057/Großbritannien) gegen Eddy Le Huitouze (3:16,773/Frankreich).
Die Entscheidung im 1000-Meter-Zeitfahren der Männer U23 fiel recht knapp aus. Die ersten sechs Fahrer lagen innerhalb einer Sekunde. Titelverteidiger Höhne fuhr eine Zeit von 1:01,811 Minuten und wurde damit Dritter hinter Daan Kool (1:01,569/Niederlande) und Hayden Norris (1:01,714/Großbritannien). «Anton hat sich nach Anfangsschwierigkeiten in der Vorbereitung stabilisiert und war im Teamsprint am Mittwoch sowie heute im Zeitfahren sensationell. Das waren sehr, sehr gute Leistungen und eine starke Zeit. Ich hoffe, dass er sich jetzt schnell erholt und im Sprint und Keirin nochmals angreifen kann», so U23-Bundestrainer Carsten Bergemann.
In der Einerverfolgung der Juniorinnen verpasste Franzi Arendt eine Medaille nur ganz knapp. Im Kleinen Finale war die 17-Jährige in 2:24,092 Minuten nur rund eine Zehntelsekunde langsamer als die Belgierin Marith Vanhove (2:23,982). Gold gewann erwartungsgemäß Weltrekordlerin Zoe Backstedt (Großbritannien) in 2:18,675 Minuten gegen Alena Ivanchenko (2:22,531/Russland).
Jeweils Vierte wurden die Männer und Frauen U23 in der Mannschaftsverfolgung. Tobias Buck-Gramcko, Franz Groß, Nicolas Heinrich und Moritz Kretschy mussten sich im Kleinen Finale dem italienischen Vierer geschlagen geben. «Die Medaille haben wir in der ersten Runde gegen Großbritannien liegen gelassen. Da sind wir zu schnell angegangen. Italien war im kleinen Finale eine Nummer zu groß, die Jungs haben sich aber prima gewehrt. Und nach Gold und Silber in der Einerverfolgung war dann auch ein bisschen die Luft raus», erklärte Trainer Frank Augustin. Katharina Hechler, Dorothea Heitzmann, Lea Lin Teutenberg sowie Marla Sigmund, die noch der U19-Klasse angehört, aber im U23-Vierer eingesetzt wurde, unterlagen den Niederlanden. Die EM-Titel bei den Männern U23 ging nach Russland, bei den Frauen siegte Italien.
Ebenfalls Vierte wurde Clara Schneider im Sprint der Juniorinnen. Im Kleinen Finale um Platz drei musste sie sich Iona Moir (Großbritannien) geschlagen geben. Alina Lysenko (Russland) wurde Europameisterin gegen Rhian Edmunds (Großbritannien).