Cagliari (rad-net) - Die «Maglia Rosa» musste André Greipel (Lotto-Soudal) gestern nach der dritten Etappe des Giro d’Italias gegen das lila Punktetrikot eintauschen. Ähnlich wie Caleb Ewan (Orica-Scott) am zweiten Tag, rutschte der deutschen Meister gestern aus dem Pedal und verlor im Seitenwind den Anschluss zur ersten Staffel.
Zunächst sah es so aus, als sei Greipel in der idealen Situation, um nicht nur die Gesamtführung zu verteidigen, sondern auch seine zweite Etappe gewinnen zu können. Quick-Step Floors hatte rund zehn Kilometer vor dem Ziel die Initiative ergriffen und sich mit einer Windstaffel abgesetzt – Greipel war im entscheidenden Moment aufmerksam und hatte den Postabgang erwischt. Von den Rundfahrern hatte der Luxemburgische Meister Bob Jungles als Einziger den Sprung zur Spitze geschafft bzw. die Aktion sogar entscheidend mitlanciert.
Doch nicht nur Greipel, auch Rüdiger Selig vom deutschen Team Bora-hansgrohe und der italienische Meister Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo) hatten sich an den Zug des belgischen Teams gehängt, das seinerseits mit Fernando Gaviria zum ersten Tagessieg kommen wollte. Allein, der Wind blies äußerst stark, sodass die Fahrt in der Staffel zum Spießrutenlauf wurde. Bei einem Ausweichmanöver rutschte Greipel schließlich aus dem Pedal und verlor sofort den Anschluss zur Spitze. Zu diesem Zeitpunkt war der 34-Jährige isoliert, da sein Lotto Soudal-Team die Aufholjagd zuvor fast alleine leisten musste.
«Die Etappe fing gut für uns an. Die Spitzengruppe bestand nur aus drei Fahrern, also übernahmen wir die Kontrolle und gaben ihnen nicht viel Vorsprung. Wir wussten, dass es etwa zwölf Kilometer vor dem Ziel Staffeln geben könnte, da wir in ein offenes Feld mit viel Seitenwind fuhren. Ich fuhr in der ersten Staffel, als ich plötzlich dem Fahrer vor mir ausweichen musste. In diesem Moment löste sich mein Fuß vom Pedal und ich fiel zurück», erklärte Greipel und ergänzte: «Das ist wirklich schade und ich bin enttäuscht, weil es die perfekte Situation für mich war. Quick-Step Floors hatte so viele Fahrer in der Gruppe, dass ich einfach die Ruhe bewahren und mich hinten dranhängen können. Ein zweiter Etappensieg wäre angesichts der Fahrer in der Gruppe nicht einfach gewesen, aber ich hätte das Führungstrikot behalten können. Doch als Sportsmann muss man diese Dinge akzeptieren. Ich habe es wirklich genossen, die ‚Maglia Rosa‘ auf Sardinien zu tragen, nur das Ende hätte besser sein können.»
Letztlich landete der Rostocker auf dem zehnten Rang und hatte 13 Sekunden Rückstand auf Tagessieger Gaviria, der im Sprint Rüdiger Selig und Giacomo Nizzolo schlug und sich ebenfalls «Greipels» rosa Trikot überstreifen durfte. Selig fehlte am Ende nicht viel, um den ersten WorldTour-Sieg seiner Karriere einzufahren. Für die Sprinter war es wohl die letzte Chance auf die Gesamtführung – nach dem heutigen Ruhetag steht morgen am Ätna die erste Bergankunft des 100. Giro d’Italias an.
Giro d'Italia: Selig Tageszweiter - Greipel verliert Rosa...