Komárno/Frankfurt (rad-net) - Am kommenden Wochenende startet der Kunstrad-Weltcup 2022 in Komárno in der Slowakei. Die Serie wird in diesem Jahr aus vier Läufen bestehen, inklusive dem Finale am 29. Oktober im baden-württembergischen Erlenbach.
Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) geht mit seinen besten Athletinnen und Athleten an den Start, angeführt von den Weltmeistern Lukas Kohl und Helen Vordermeier/Selina Marquardt. Max Hanselmann/Serafin Schefold müssen krankheitsbedingt auf den Wettbewerb verzichten. Insgesamt werden zehn Nationen beim Weltcup-Auftakt vertreten sein, Deutschland ist allerdings in allen fünf Disziplinen Topfavorit.
Dennoch ist auch bei den deutschen Kunstradsportlern nicht «alles paletti». Vor wenigen Tagen hatte beim ersten Lehrgang des deutschen A/B-Kaders «nur die Hälfte» der Eingeladenen in Albstadt teilgenommen, berichtete Kunstrad-Bundestrainer Dieter Maute. Aufgrund von positiven Corona-Fällen in ihrem Umfeld oder der Sorge, sich anzustecken. Aber Maute versucht das Gute zu erkennen: «Wir sind einen Schritt weiter als 2021, denn es kann überhaupt wieder etwas stattfinden.»
Nach dem Weltcup-Aufakt liegt der Fokus auf der Qualifikation für die Europameisterschaft der Elite - doch ob dann am 17. und 18. Juni die EM tatsächlich im ostungarischen Nyiregyháza stattfinden kann, mag Maute nicht zu prophezeien - die Grenze zur Ukraine ist nur 66 Kilometer entfernt. Die Fragezeichen bleiben also auch 2022.
Dabei gibt es viele hoffnungsvolle Nachrichten. Im 1er Kunstfahren der Männer bleibt der fünfmalige Weltmeister Lukas Kohl wohl weiterhin unangefochten. Dahinter aber sieht der Bundestrainer vier Sportler, die «über 200 Punkte ausfahren können». Zu Vize-Weltmeister Max Maute, Marcel Jüngling, Tim Weber hat sich Junioren-Europameister Philipp Rapp herangearbeitet. «Im Moment ist unser Niveau herausragend», sagt der Coach. Im 1er der Frauen liegt die Latte bei erzielten 190 Punkten - ein Trio um die WM-Silbermedaillen-Gewinnerin Lara Füller bringt sich für die beiden Quali-Plätze in Stellung. In der Offenen Klasse lautet die Frage, wer die viermaligen Weltmeister Sea Schefold/Max Hanselmann begleitet. Im 2er der Frauen sind Selina Marquardt/Helen Vordermeier und Sophie-Marie Wöhrle/Caroline Wurth die Favoritinnen. Medaillen-Kandidaten für den Saisonhöhepunkt, den Weltmeisterschaften im Herbst in Gent (Belgien), sind sie alle.
Und der Blick geht auch bereits auf 2023. Dann werden im schottischen Glasgow in fast allen Disziplinen die Regenbogentrikots vergeben - Kunstradsport und Radball ist dann einmal auf Augenhöhe mit den Straßen- oder Bahnrennen. Maute sieht darin eine echte Chance, sich zu positionieren. Und hofft, dass sich «einige Tausend» Fans, beispielsweise von den Straßenwettbewerben in die Halle pilgern. Das ist zumindest die Vision, die den Hallenradsport weiter vorantreiben soll.