Hagen (rad-net) - Neben den Deutschen treten noch weitere große Nationen bei der Straßenweltmeisterschaft in Katar mit einer Doppelspitze an. Sowohl Italiener, Franzosen als auch Belgier wollen sich nicht bloß auf einen Sprinter festlegen. Bei den Briten konzentriert sich derweil fast alles auf Mark Cavendish.
Sowohl der Italienische Meister Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo) als auch der Olympiasieger im Omnium, Elia Viviani (Sky), werden am 16. Oktober in Doha an den Start gehen. Der italienische Nationaltrainer Davide Cassani sieht die «squadra azzurra» jedoch in einer Außenseiterrolle. «Es ist klar, dass wir nicht die Favoriten sind. Das sind Sagan, Greipel und Boonen, der bei der Tour of Quatar schon 22 Etappen und viermal die Gesamtwertung gewonnen hat. Tom ist im Wind unschlagbar. Die Hitze wird auch eine Rolle spielen. Niemand ist jemals eine Weltmeisterschaft über 250 Kilometer bei 35 bis 40 Grad gefahren – das wird nicht einfach», so Cassani.
Auch Tom Boonen (Etixx-Quick Step) wird nicht als alleiniger Kapitän ins Rennen gehen. Mit Olympiasieger Greg Van Avermaet (BMC) hat der belgische Radsportverband wohl einen der schlagkräftigsten Joker nominiert, dem bei viel Wind und einem chaotischen Finale alles zuzutrauen ist. Ähnliches gilt für John Degenkolb (Giant-Alpecin), der am Ende der lachende Dritte im deutschen Team sein könnte. Für Routinier Boonen wäre es nach 2005 bereits der zweite WM-Titel.
Derweil gehen die Franzosen mit Mailand-Sanremo-Sieger Arnaud Demare (FDJ) und Nacer Bouhanni (Cofidis) an den Start. Bryan Coquard (Direct-Energie) schaut damit trotz guter Resultate in dieser Saison in die Röhre. «Ich habe beim Saisonstart trotz gebrochenem Schulterblatt alles gegeben. Ich war solide bei den Klassikern und habe es in die erste Gruppe bei Gent-Wevelgem geschafft. Ich habe viele Rennen gewonnen - was hätte ich noch mehr machen können?», beschwerte sich der 24-Jährige nach seiner Nicht-Nominierung.
Die Briten haben mit Ben Swift (Team Sky) und Daniel Mclay (Fortuneo-VitalConcept) zwar noch zwei weitere endschnelle Fahrer in ihrem WM-Aufgebot, doch unangefochtener Leader wird Mark Cavendish sein, der bereits 2011 in Kopenhagen Straßenweltmeister wurde. Immerhin zeigte Swift mit seinem zweiten Platz bei Mailand-San Remo, dass er auch nach einer langen Renndistanz noch die Kraft für den Zielsprint aufbringen kann.
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