Austin (dpa) - Neues Team, alte Zuversicht: «Mein Ziel ist der Toursieg 2010», sagte Lance Armstrong in einem «Eurosport»-Interview.
Darin nahm der siebenfache Gewinner der Tour de France, der vor einem Monat bei seinem Comeback in Frankreich mit Rang drei zufrieden sein musste und seine Saison bereits beendet hat, auch Stellung zu den Konflikten mit seinem ehemaligen Team-Kollegen Alberto Contador. «Es gab wirklich echte Spannungen, nicht allein zwischen mir und ihm. Auch andere Leute waren involviert und deshalb herrschte mehr als einmal Stille beim Abendessen», sagte Armstrong zu den von ihm auch selbst provozierten Dissonanzen mit dem Spanier, der nach 2007 die Tour zum zweiten Mal gewonnen und Armstrong in die Schranken gewiesen hatte.
«Wahrscheinlich war ich besser, als die meisten erwartet hatten, aber vielleicht nicht so gut, wie ich es selbst von mir erwartet hatte», sagte der Texaner, der am 18. September seinen 38. Geburtstag feiert, im Tour-Rückblick. Allerdings habe es im Astana-Team «nicht das vorhergesagte Desaster» gegeben: «Es war nicht wie vor einigen Jahren bei T-Mobile mit Ullrich, Klöden und Winokurow. Damals wollte jeder der Leader sein.» Armstrong sei relaxter als sonst in die Tour gegangen, fühlte sich teilweise aber in die Enge getrieben: «Früher wurde ich verfolgt wie auf der Jagd. Auch heute gibt es noch einige Journalisten, die mich jagen.»
In seiner neuen RadioShack-Mannschaft würden «die gleichen Fahrer wie bei Astana das Herzstück» bilden, erklärte Armstrong. «Wir wollen die Truppe zusammenhalten und Johan Bruyneel wird das Team mit denselben sportlichen Leitern führen», sagte der Texaner, der noch keine Namen von Fahrern nannte. Vom 1. September an darf er das tun, weil laut Reglement dann Wechsel erlaubt sind. Es wäre sicher keine Überraschung, wenn auch im nächsten Jahr der Wahlschweizer Andreas Klöden, bei der Tour loyal gegenüber Armstrong bis zur Selbstaufgabe, und sein Landsmann Levi Leipheimer neben Armstrong führen.
Contador wird entweder in ein spanisches Team wechseln oder seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag mit Astana erfüllen. In diesem Fall müsste sich der 26-Jährige dann aber ähnlich wie 2009 die Kompetenzen wieder mit einem starken Konkurrenten, diesmal mit dem umstrittenen Rückkehrer Alexander Winokurow, teilen. Armstrong versprach, 2010 «besser zu sein als diesmal». Er prophezeite: «Wir werden stärker sein. Ich weiß nicht, ob ich gut genug sein werde, um Alberto zu schlagen - aber ich werde es versuchen».