Brüssel (dpa) - Johan Bruyneel, belgischer Teamchef und langjähriger Mentor von Lance Armstrong, hat mit Radprofi Alberto Contador abgerechnet.
«Alberto muss wieder auf den Teppich kommen und kapieren, dass Ruhm zeitlich begrenzt ist», sagte der Belgier, der den 26-jährigen Spanier im Juli im Astana-Team zu dessen zweitem Tour-de-France-Sieg geführt hatte, während Seriensieger Armstrong bei seinem Tour-Comeback im selben Team nur Rang drei blieb.
«Contador hat 2007 eingeschlagen wie eine Rakete. Er gewann die Tour, womit keiner rechnete. Plötzlich wurde er ein Superstar, ein Gott in Spanien. Er hat Geld, so viel er will. Das ist alles nicht so leicht, wenn du ein 26-jähriger Rennfahrer aus einem Vorort von Madrid bist», sagte Bruyneel dem belgischen Magazin «Knack». Er habe vergeblich versucht, auf Contadors Charakter einzuwirken, meinte der Teamchef.
Contador hatte die Tour trotz intensiven Mobbings durch Armstrong gewonnen und die Haltung des Texaners danach mehrfach öffentlich kritisiert. Bei der kommenden Frankreich-Rundfahrt sind die beiden auch «offiziell» Konkurrenten: Contador erfüllt seinen Vertrag bei Astana - für angeblich vier Millionen Euro in der Saison - und Armstrong wechselte mit Bruyneel und einem Dreiviertel der Astana- Equipe zum neuen US-Finanzier RadioShack. Auch der Wahl-Schweizer Andreas Klöden hat den siebenfachen Toursieger begleitet.
Die sportliche Stärke des Spaniers respektiert Bruyneel, der Armstrong im Juli 2010 zu dessen achtem Toursieg führen will: «Contador ist im Moment der stärkste Fahrer im Peloton.»