Schladming (rad-net) - Simon Stiebjahn vom Team Bulls hat die Auftakt-Etappe der Alpentour-Trophy gewonnen. Der Schwarzwälder gewann in Schladming, Österreich, die 61 Kilometer lange Runde über Hochwurzen und Giglachseen vor dem österreichischen Trio Hermann Pernsteiner, Daniel Geismayr (beide Centurion-Vaude) und Alban Lakata (Topeak-Ergon). Bei den Damen kam Christine Kollmann (Texpa-Simplon) als Erste ins Ziel, Nadine Rieder (AMG-Rotwild) wurde Fünfte.
Für Simon Stiebjahn ging auf dem ersten von vier Tagesabschnitten der Alpentour-Trophy das Kalkül perfekt auf. Im ersten, etwa 14 Kilometer langen Anstieg konnte er bis zur Hälfte in der Spitzengruppe mit den Kletter-Spezialisten mithalten. Dann zogen die beiden Centurion-Vaude-Fahrer gemeinsam mit dem Italiener Daniele Mensi weg. Mensi holte sich die Bergwertung, doch in der folgenden Abfahrt schlossen Hans Becking (CST Sandd American Eagle), Markus Kaufmann (Centurion-Vaude), Simon Stiebjahn und auch Moritz Milatz (Kreidler Werksteam) wieder auf.
Nach der Verpflegungszone kam vor einer Flachpassage noch ein Singletrail, den Stiebjahn dazu nutzte, sich einen kleinen Vorsprung heraus zu fahren. Das gab ihm für die kommende zehn Kilometer lange Kletterei zu den Giglach-Seen einen Vorteil. «Ich wusste, wenn ich bis zum Wasser-Depot bei der Hälfte des Anstiegs noch mit dabei bin, kann auf der nächsten Abfahrt wieder aufschließen», erklärte Stiebjahn seine Überlegungen.
Und sie erwiesen sich als vollkommen korrekt. Im letzten, sehr steilen Teil ließ er Pernsteiner und Geismayr ziehen.
In der folgenden Abfahrt, die in wechselndem Gefälle ungefähr 15 Kilometer lang war, schloss Stiebjahn nicht nur die Lücke von etwa 50 Sekunden, sondern holte in einer technisch anspruchsvollen Passage sogar rund eine Minute Vorsprung heraus. «Ich habe mir die Abfahrt vorher angeschaut, das war sicher ein Vorteil. Und ich bin Vollgas gefahren weil ja noch eine Gegenwelle kam», so Stiebjahn.
Die war drei Kilometer lang, aber nicht lang genug für Pernsteiner und Geismayr die Lücke noch mal zu schließen. 22 Sekunden Vorsprung blieben Stiebjahn auf die beiden Österreicher noch übrig.
«Es hat alles genau geklappt», freute sich der 26-Jährige. Wie er die Chancen auf die Verteidigung des Führungstrikots sieht? Stiebjahn lacht. «Man muss realistisch bleiben. Mir ist bewusst, dass die Konkurrenten am Berg stärker sind. Ich habe jetzt schon mehr erreicht als ich mir erhofft habe.»
Moritz Milatz beendete den ersten Tages-Abschnitt auf Rang sieben. Bis zu dieser letzten «Gegenwelle» war der Freiburger noch in der Gruppe bis Platz zwei. «Da hat es sich dann entschieden, aber ich war ein bisschen grau. Ich musste hinten raus kämpfen», erklärte Milatz. «Mir fehlt es oben raus in den Leistungsspitzen einfach noch und auch die Härte bis zum Schluss durchzuhalten ist noch nicht da. Ich hoffe, die vier Tage hier helfen mir dabei.»
Teamkollege Markus Bauer erreichte als Achter das Ziel.
Damen: Kollmann überrascht
Bei den Damen überraschte das Resultat. Die Österreicherin Christine Kollmann, die das deutsche Texpa-Simplon-Team in die Pedale tritt, gewann die Auftakt-Etappe in 3:20:07 mit 7:49 Minuten Vorsprung auf Angelika Tazreiter (Polizei SV Graz). Erst auf Rang drei erreichte die Weltcupsiegerin von Albstadt, Yana Belomoina (CST Sandd American Eagle) das Ziel. 11:25 Minuten wurden für sie gemessen. Sie sei «nicht Vollgas» gefahren, erklärte ihr Team-Chef Bart Brentjens.
Die französische Teamkollegin der Ukrainerin, Margot Moschetti, konnte Nadine Rieder fünf Kilometer vor dem Ziel noch auf Rang fünf verdrängen und kam mit 15:27 Minuten Differenz als Vierte 17 Sekunden vor Rieder ins Ziel. «Bei mir lief es eigentlich ganz gut. Im ersten Anstieg habe ich Yana immer noch gesehen und dachte, dann kann es ja nicht schlecht sein. Im Ziel haben mich die Abstände dann schon überrascht», meinte Nadine Rieder.
Die Allgäuerin hatte vor dem Weltcup in Nove Mesto einen Sturz bei dem sie sich am Auge verletzte und zuvor auch noch an einer Erkältung laboriert. Deshalb habe sie sich «spontan» entschlossen die Alpentour-Trophy zu fahren, um «vier Tage gutes Training zu haben.»
Am Freitag führt die zweite Etappe über 68 Kilometer und 3100 Höhenmeter über vier Berge, gleich zu Beginn geht es zum Türlwandhütte am Dachstein hinauf.