Peschiera del Garda (rad-net) - Seit diesem Jahr fährt Nils Politt für das Team Bora-hansgrohe und trifft dort auf einen alten Bekannten. Pascal Ackermann postete gestern Nachmittag auf Instagram ein Foto aus dem Jahre 2006, als er das U13-Rennen des 21. Breisacher Radrenntages gewann - vor Politt.
«Bei dem Rennen in Breisach war unser erstes Aufeinandertreffen», kann sich Ackermann im Gespräch mit rad-net noch genau an den 22. April 2006 erinnern. «Ich bin in der Region öfter Rennen gefahren, Nils war dort damals im Urlaub und nahm an dem Rennen teil.» Politt fügt an: «Wir waren damals im Schwarzwald im Urlaub, als mein Vater mich fragte, ob ich bei dem Rennen starten will. Also sind wir spontan hingefahren. Bundeslandübergreifend Rennen zu fahren, war damals sonst nicht üblich. Also kannte ich Pascal auch noch gar nicht.»
Schon damals war aber deutlich, dass die beiden noch etwas pummeligen zwölfjährigen Jungen eine Menge Talent fürs Radrennfahren mitbringen. «Ich habe in dem Jahr alle Rennen gewonnen», erzählt Ackermann, der nicht weniger als 42 Siege (!) 2006 in seiner Erfolgsliste stehen hat. «Ich habe attackiert und Pascal ist mitgesprungen», sagt Politt. Und Ackermann ergänzt: «Er war damals der Erste, der gegengehalten hat.» Weiter berichtet Politt gegenüber rad-net: «Die letzte Runde ist Pascal nicht mehr mitgefahren und hat dann angetreten. Ein Fuchs war er halt immer schon.» Daran kann sich auch Ackermann noch erinnern: «Gegen Rennende soll ich gesagt haben, dass ich nicht mehr kann. Darüber streiten wir uns heute noch, ob ich das wirklich gesagt habe», so Ackermann mit einem Lachen.
In den folgenden Jahren trafen Ackermann und Politt durch die Rennen der Bundesjugendsichtung und als Mitglieder der Bahn-Nationalmannschaft bei Rennen, Lehrgängen und gemeinsamen Trainingslagern immer häufiger aufeinander, schließlich sind beide Jahrgang 1994. «Auf der Bahn haben wir uns immer gut gebattelt. Daraus hat sich eine Freundschaft entwickelt, die wir bis heute pflegen», sagt Politt.
1994 gilt überhaupt als sehr starker Jahrgang, denn mit Rennfahrern wie Maximilian Schachmann, Nico Denz und Marco Mathis haben noch weitere Deutsche den Sprung zu den Profis geschafft.
Dass aber auch die beiden einmal Profis werden und zu den erfolgreichsten deutschen Rennfahrern gehören würden, das konnte natürlich noch niemand an jenem Samstag im April 2006 ahnen. Für Ackermann war aber klar: «Für mich war es schon immer ein Traum, Profi zu werden!»
Nun sind Pascal Ackermann und Nils Politt fast 15 Jahre nach ihrem ersten Aufeinandertreffen erstmals Teamkollegen bei Bora-hansgrohe. «Jahrelang waren wir Konkurrenten, nun sind wir Teamkollegen. Ich freue mich darauf. Beim ersten Teamtreffen hatten wir bereits eine Menge Spaß miteinander. Es ist schon cool, wenn man alte Weggefährten und Konkurrenten aus den Nachwuchsklassen in der WorldTour als Kollegen wiedertrifft», so Ackermann. Das kann auch Politt bestätigen, der zusätzlich im Gespräch mit rad-net sagt: «Es ist witzig auf dem Bild zu sehen, wie wir damals aussahen und wie pummelig wir noch waren. Damals habe ich noch die ein oder andere Schokolade zu viel gegessen. Das zeigt aber auch, dass ein Zwölfjähriger nicht ausgezehrt sein muss.»
Während sie sich bis zum Wochenende noch im Team-Trainingslager mit Bora-hansgrohe am Gardasee befinden, bestreiten Ackermann und Politt dann auch ihr erstes Saisonrennen gemeinsam. Ab dem 3. Februar steht für beide die Volta a la Comunitat Valenciana (UCI 2.Pro) in Spanien auf dem Programm.