Halberstadt (dpa) - Pascal Ackermann bedankte sich bei seinem Edelhelfer Emanuel Buchmann und präsentierte nach seiner Premiere stolz das Rote Trikot.
Mit seinem dominanten Auftaktsieg bei der Deutschland-Tour übernimmt der 25 Jahre alte Top-Sprinter nicht nur die Gesamtführung, sondern beendet auch seine Flaute beim prestigeträchtigen Heimrennen. «Wir haben einen perfekten Job gemacht. Der Druck ist nun weg, jetzt können wir Spaß haben», sagte Ackermann nach den 169 Kilometern von Hannover nach Halberstadt, die seine Bora-hansgrohe-Equipe und er maßgeblich geprägt hatten.
Nach einer finalen Attacke von Tour-Held Julian Alaphilippe bewies Ackermann seine enorme Endschnelligkeit und ließ seinen Rivalen Alexander Kristoff (Norwegen) und dem Italiener Simone Consonni überhaupt keine Chance. «Wir haben es sehr gut gemacht, Pascal hat es klasse vollendet», erklärte Buchmann, der in ungewohnter Rolle von ganz vorne das Feld zusammenhielt und somit als Helfer einen wesentlichen Beitrag zum ersten Sieg von Ackermann leistete. Der Südpfälzer hatte schon vorab betont, die flache erste Etappe unbedingt gewinnen zu wollen.
«Das war ein verdammt harter Sprint. Mein Team hat einen geilen Job gemacht. Das lief alles perfekt», sagte der Sieger, der seinen furiosen Lauf im Jahr 2019 damit fortsetzt. Zuvor hatte er schon den Radsport-Klassiker Frankfurt-Eschborn sowie zwei Etappen und die Punktewertung beim Giro d'Italia gewonnen. «Solche Rundfahrten wie der Giro tun der Stabilität unheimlich gut. Man geht so auf ein anderes Niveau. Das sind die Früchte, die man dann ernten kann», sagte Bora-Teamchef Ralph Denk über seinen Sprint-Star.
Die beste deutsche Mannschaft aus dem oberbayerischen Raubling setzt damit seine Erfolgsserie in diesem Jahr fort. Erst vor vier Wochen hatte Bergfahrer Buchmann mit Gesamtrang vier bei der Tour de France für seinen Karrierehöhepunkt gesorgt. Am Donnerstag machte es die hervorragende Teamleistung. «Im Endeffekt war es eine Einzelleistung von Pascal, aber auf der anderen Seite hat ihm die Mannschaft auch auf dem Silbertablett serviert», meinte Denk.
Ohne den Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, könnte Ackermann nun auch an den beiden folgenden Tagen mitmischen. Die Etappen nach Göttingen und Eisenach sind zwar vom Profil etwas schwieriger, könnten aber trotzdem wieder in einer Massenankunft enden. «Jetzt haben wir unser Ziel erreicht und schauen von Tag zu Tag. Es wird nicht leichter die nächsten Tage, aber jetzt habe ich mein Soll erstmal erfüllt», sagte Ackermann, der die Deutschland-Tour vorab als eines der wichtigsten Rennen seines Jahres bezeichnete.
Los ging es am frühen Nachmittag in Hannover, wo am Vorabend bei der «Nacht von Hannover» der ehemalige Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas vor den beiden Deutschen Nils Politt und André Greipel gewann. Nach fast zehn Jahren Pause löst die Deutschland-Tour, die 2018 wieder ins Programm genommen wurde, große Freude bei den Sportlern aus. «Ich habe gesagt, dass ich unbedingt hier fahren will», sagte Ackermann - am Donnerstag untermauerte er, warum.
Am Freitag (12.05 Uhr) geht es mit der zweiten Etappe von Marburg nach Göttingen weiter, die 202 Kilometer sind das längste Teilstück der diesjährigen Rundfahrt. Da die Etappe im Vergleich zur zweiten Tour-Hälfte erneut relativ flach angelegt ist, könnte es für Ackermann eine weitere Chance auf einen Tagessieg geben.
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