Tignes (rad-net) - Tadej Pogacar hat am ersten Ruhetag der diesjährigen Tour de France jegliche Dopingzweifel abgewehrt. Der Slowene dominiert seit dem Zeitfahren in Laval vergangenen Mittwoch die Frankreich-Rundfahrt und hat es schon zwei Wochen vor der Ankunft in Paris geschafft, seine Konkurrenz im Gesamtklassement deutlich zu distanzieren. Aufgrund dieser herausragenden Leistung waren zuletzt aber immer mehr Zweifel an den Gründen seiner Überlegenheit aufgekommen.
Pogacar hatte bereits im vergangenen Jahr beim Zeitfahren der Tour de France gezeigt, was in ihm steckt, als er auf der vorletzten Etappe das Gelbe Trikot übernahm und einen Tag darauf die Grand Tour in Paris gewann. Damals stand der 22-Jährige nur kurz im Fokus der Medien, doch mit einem Vorsprung von über zwei Minuten vor der gesamten Konkurrenz in diesem Jahr, ist der Fahrer des UAE-Team Emirates bereits jetzt, zwei Wochen vor Paris, omnipräsent.
Während Pogacar am ersten Tag in den Alpen am Samstag bereits seine Stärke zeigte, als er der Konkurrenz über drei Minuten abnahm, konnte er seine Führung am Sonntag in Tignes nochmals ausbauen. Dies zusammen mit seiner überragenden Leistung beim Zeitfahren in Laval hat nun Zweifel an der Form des Fahrers heraufbeschworen, die Pogacar aber gestern in einer zehnminütigen Pressekonferenz auszuräumen versuchte.
«Ich denke wir haben genügend Kontrollen hier, um das Gegenteil zu beweisen», äußerte sich der Profi am ersten Ruhetag zu den Dopingvorwürfen. Allein am Sonntag habe er drei Kontrollen absolviert, was eigentlich dazu ausreichen sollte, die Zweifler verstummen zu lassen, so Pogacar. «Ich bin ziemlich glücklich mit meiner Form. Mit meinen Werten hatte ich so etwas ähnliches erwartet. Aber diese Tour war von Anfang an schwierig, es gab viele Stürze, die sicherlich viele Fahrer beeinflusst haben.»
Tatsächlich ist Pogacar in den ersten Tagen der Tour glücklich davongekommen. Während der Träger des Gelben Trikots in nur einen kleinen Sturz verwickelt war, wurde sein Rivale Primož Roglič (Jumbo-Visma) auf Etappe drei in einen größeren Sturz verwickelt, dessen Folgen ihn am Sonntagmorgen zum Tour-Aus zwangen. Auch der Klassementsfahrer von Ineos Grenadiers, Geraint Thomas, kämpft seit einem Sturz in den ersten Tagen mit einer ausgerenkten Schulter, sodass Teamkollege Richard Carapaz mit 5:33 Minuten Rückstand, das beste Ergebnis der Mannschaft bislang hält.
«Le Monde» berichtete jetzt über die Dominanz Pogacars mit den Worten «ein Profi, der gegen Schuljungen fährt», doch der Slowene erklärte seinen Höhenflug anders: «Meine größte Motivation war ehrlich gesagt, zu beweisen, dass mein Tour-Sieg 2020 mit dem Erfolg beim Zeitfahren, keine einmalige Sache war. Ich wollte in diesem Jahr wieder gut sein. Ich bin das gesamte Rennen über motiviert, mich zu beweisen und der Welt zu zeigen, was ich kann.»