Hagen (rad-net) - Fahrrad fahren hält fit, schont die Umwelt und erhöht die individuelle Mobilität. Auch immer mehr ältere Verkehrsteilnehmer entdecken das gesundheitsfördernde Fortbewegungsmittel für sich. Untersuchungen zeigen sogar, dass Senioren das Fahrrad genauso häufig nutzen wie das Auto. Körperliche Beweglichkeit und motorische Fertigkeiten sind hier gefragt. Beides verändert sich aber naturgemäß im Alter. Ältere Menschen ermüden schneller und erholen sich nach anstrengenden Tätigkeiten langsamer. Außerdem haben ältere Radfahrer bei einem Unfall ein höheres Verletzungsrisiko.
Die Zahl der verunglückten Radfahrer im Alter von 65 Jahren und älter hat sich in den vergangenen 30 Jahren mehr als verdoppelt. Bei zunehmender Alterung der Bevölkerung und mit der Zunahme an elektrisch unterstützten Fahrrädern wird dieser negative Trend voraussichtlich weiter anhalten, befürchtet der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR). Dabei können die Unfallrisiken durch eigenes Verhalten und ein sicheres Fahrrad deutlich verringert werden.
An erster Stelle für eine sichere Fahrt steht die Wahl des richtigen Fahrrades. Es muss zuverlässig und in technisch einwandfreiem Zustand sein. Hydraulisch betätigte Felgenbremsen zum Beispiel kommen mit einem Minimum an Wartung aus. Einen tiefen Durchstieg benötigen Frauen und Männer, die nicht mehr ganz so beweglich sind. Wichtig ist, dass der Rahmen zur Körpergröße passt. Ein etwas höherer Lenker führt zu einer aufrechten Sitzhaltung und somit zur besseren Wahrnehmung des Verkehrsgeschehens. Ein neues Rad sollte unbedingt Probe gesessen und Probe gefahren werden. Der Fachhandel berät gerne und kompetent bei der Wahl eines individuellen Fahrrades.
Bei Stürzen oder Unfällen verhindert ein Fahrradhelm schwere Kopfverletzungen oder mindert die Schwere der Verletzung. Der Helm sollte immer getragen werden, egal, ob es nur die kurze Fahrt zum Bäcker oder die längere Fahrradtour ist. Ganz wichtig: Der Helm muss richtig passen. Er darf nicht im Nacken sitzen und die Stirn frei lassen, sondern muss gerade auf dem Kopf sitzen. Darüber hinaus sollten sich ältere Radler so sichtbar wie möglich machen. Je eher ein Radfahrer wahrgenommen wird, desto besser kann sich zum Beispiel der Autofahrer auf ihn einstellen. Leuchtende, fluoreszierende Farben sind tagsüber zu empfehlen, reflektierende Streifen leuchten nachts im Scheinwerferlicht.
Pedelecs liegen nicht nur bei älteren Menschen im Trend. Sie unterstützen den Radfahrer bis maximal 25 Kilometern pro Stunde elektrisch, gelten im juristischen Sinne als Fahrrad und dürfen demnach auch auf Radwegen gefahren werden. So komfortabel diese neue Art der Fortbewegung ist, so zeigen doch erste Ergebnisse aus der Unfallforschung, dass vor allem E-Bikes, eine noch schnellere Variante mit Geschwindigkeiten von bis zu 45 Kilometern pro Stunde, eine ernsthafte Gefahr für den Fahrer selbst, aber auch für andere Verkehrsteilnehmer sein können. Für Autofahrer ist es schwieriger zu erkennen, wie schnell ein Radler unterwegs ist. Ein Senior auf einem Citybike kann jetzt dank Elektrounterstützung viel schneller auftauchen als bisher. Riskante Situationen können dadurch an Ausfahrten und Kreuzungen entstehen.
Der DVR empfiehlt älteren Radfahrerinnen und Radfahrern, mit Pedelecs besonders besonnen zu fahren und lieber einmal mehr auf die eigene Vorfahrt zu verzichten, um brenzlige Situationen zu vermeiden. Für Autofahrer bedeutet die neue Art der Fortbewegung, ihre gewohnten Wahrnehmungsmuster zu verändern und davon auszugehen, dass auch ältere Radfahrer ungewohnt schnell unterwegs sein können.