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V. li.: Georg Zimmermann, Patrick Haller, Leon Heinschke, Miguel Heidemann, Jonas Rutsch und Niklas Märkl vertreten die deutschen Farben bei der Tour de l'Avenir. Foto: privat
15.08.2019 09:57
56. Tour de l'Avenir: Kurze, knackige Etappen und viele Favoriten

Marmande (rad-net) - Heute startet die Tour de l'Avenir, die wichtigste U23-Rundfahrt der Welt. Das Rennen in Frankreich besteht wie im vergangenen Jahr aus zehn Etappen, beinhaltet dieses Mal aber einen Ruhetag nach der sechsten Etappe. Die Rundfahrt ist Teil des Nationencups und hat für die U23-Klasse fast einen Stellenwert wie die Tour de France.

Die deutsche Nationalmannschaft startet in diesem Jahr mit dem Deutschen U23-Meister Leon Heinschke, Patrick Haller, Miguel Heidemann, Jonas Rutsch, Georg Zimmermann sowie Niklas Märkl, der für den an Grippe erkrankten Jakob Geßner nachnominiert wurde.

Die 56. Auflage der Tour de l'Avenir beginnt mit einer profilierten Etappe über 128,8 Kilometer rund um Marmande. Da aber die letzten Kilometer über eher flaches Terrain führen und die Anstiege nicht allzu hoch sind, dürften die Sprinter hier ihre Chance haben - mit Märkl hat das Team des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auch einen schnellen Mann dabei. Ziele sind ein Etappensieg und ein gutes Gesamtergebnis.

Am zweiten Tag steht für die Rennfahrer ein 32,1 Kilometer langes Mannschaftszeitfahren von Eymet nach Bergerac auf dem Programm. Hier ist es für die Klassementsfahrer wichtig, nicht zu viel Zeit zu verlieren oder womöglich schon etwas Abstand auf die Konkurrenz herauszuholen.

Die Organisation hat sich für eine Reihe hügeligere bis bergigere Etappen entschieden. Die nächsten drei Teilstücke sind gute Beispiele dafür. Das 162,3 Kilometer lange dritte Teilstück könnte dabei aber bereits eine Schlüsseletappe sein. Nach dem Start in Montignac-Lascaux geht es über zahlreiche kleinere Anstiege. Nach Marcillac-la-Croze wird es für einige Kilometer etwas flacher, ehe die Côte de la Croix du Tilleul sowie der rund vier Kilometer lange Schlussanstieg Côte de Mauriac wartet. Am nächsten Tag warten die Herausforderungen vor allem auf den ersten Kilometern. Innerhalb der ersten 60 müssen drei kategorisierte Anstiege bewältigt werden. Danach wird es welliger und zum Ziel hin flacher. Am fünften Tag müssen die Rennfahrer direkt nach dem Start die rund acht Kilometer lange Côte de Condom d'Aubrac bewältigen. Danach geht es auf einer Ebene über welliges Terrain zum nächsten kleineren Anstieg, ehe eine lange Abfahrt und nochmal zwei kleinere Berge anstehen. Die letzten rund 25 Kilometer führen über welligeres Profil.

Die sechste Etappe von Saint-Julien-Chapteuil nach Privas über 124 Kilometer ist im Allgemeinen ziemlich flach, aber kurz vorm Finale lauter der fast fünf Kilometer lange und im Schnitt 3,5 Prozent steile Col du Moulin à Vent. Er dürfte nicht allzu schwierig sein, aber schwierig genug, um die Sprinter zu testen. Der Gipfel wird acht Kilometer vor dem Ziel überquert.

Nach dem Ruhetag geht es Schlag auf Schlag weiter, die restlichen vier Etappen enden allesamt in der Höhe - interessant sind dabei vor allem die drei letzten kurzen Etappen. Die siebte Etappe von Grésy-sur-Isere nach La Giettaz über 106,4 Kilometer beginnt zunächst flach, aber kurz vor der Hälfte wird es zunehmend bergiger und es müssen fünf kategorisierte Anstiege bezwungen werden. Das Ziel befindet sich wenige Kilometer nach dem Gipfel im Wintersportort La Giettaz in 1229 Metern Höhe.

Sehr interessant ist das mit 24,3 Kilometern ultrakurze achte Teilstück. Es wird direkt am Fuße des Col de la Loze, der hinauf nach Méribel führt, gestartet. Die ersten acht Kilometer sind mit sieben Prozent Steigung sofort herausfordernd, gefolgt von einigen «leichten Kilometern». Der Schwerpunkt folgt nach zwanzig Kilometern mit tausend Metern bei 11,3 Prozent Steigung.

Die darauffolgende Etappe ist mit 67,2 Kilometern ebenfalls recht kurz. Es verspricht aber trotzdem ein besonders schwieriger Tag zu werden, mit drei Anstiegen der zweiten und einem Aufstieg der ersten Kategorie - darunter die drei Kilometer kurze, mit rund zehn Prozent Steigung aber besonders steile Côte de Montalbert. Bei der Tour de France konnten die Fahrer Tignes aufgrund von Unwetter auf der Abfahrt des Col de l'Iseran nicht erreichen, bei der Tour de l'Avenir wird das Finale an dem 8,3 Kilometer langen Anstieg in den 2098 Meter hoch gelegenen Ort aber stattfinden können.

Nicht viel länger ist die Finaletappe. Sie führt über 78,1 Kilometer von Saint-Colomban-des-Villard nach Le Corbier. Die Streckenbauer haben sich dieses Jahr für einige «verborgene Schätze» entschieden, aber am Schlusstag werden die Fahrer den berühmten Col du Glandon mit 9,5 Kilometern Länge und 8,1 Prozent Steigung überqueren, um danach einige Kilometer des Col de la Croix de Fer fahren. Hier könnten bereits die ersten Angriffe der Klassementsfahrer erfolgen. Andernfalls wird die Entscheidung um den Gesamtsieg am 4,7 Kilometer langen und acht Prozent steilen Col du Mollard oder bei Bedarf am letzten Anstieg nach Le Corbier. Er ist 18,8 Kilometer lang und durchschnittlich 4,7 Prozent steil - jedoch mit steileren Anteilen.

Einen echten Topfavoriten gibt es nicht, sondern mehrere Fahrer die um den prestigeträchtigen Gesamtsieg und aufs Podium fahren können. Kolumbien hat - wie in den vergangenen Jahren schon oft - die stärkste Selektion bergauf. Der stärkste von ihnen dürfte Einer Augusto Rubio sein, aber Juan Diego Alba und Jesus David Peña sollte man auch nicht unterschätzen. Weitere Favoriten sind Tobias Foss (Norwegen), Clément Champoussin (Frankreich), Thymen Arensman (Niederlande), Ethan Hayter (Großbritannien), Filippo Conca, Andrea Bagioli (beide Itali en) und Attila Valter (Ungarn). Interessant dürften auch Fahrer wie Yacob Debesay (Eritrea) und Michel Ries (Luxemburg) sein. Mit Georg Zimmermann hat auch das deutsche Nationalteam einen bergfesten Fahrer in seinen Reihen.

Insgesamt geht die Tour de l'Avenir über 1036,2 Kilometer. Gesamtsieger 2018 war Tadej Pogačar, der inzwischen Profi beim UAE-Team Emirates ist und in seiner ersten Saison bereits die Volta ao Algarve em Bicicleta und die Amgen Tour of California gewinnen konnte. 2017 gewann der diesjährige Tour de France-Gesamtsieger Egan Bernal di Tour de l'Avenir.

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