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Bradley Wiggins wird seinen Tour-Titel nicht verteidigen können. Foto: Jerome Prevost
31.05.2013 18:23
100. Tour ohne Vorjahressieger: Wiggins muss passen

Berlin (dpa) - Ein Jahr nach seiner Fahrt in die Geschichtsbücher ist Vorjahressieger Sir Bradley Wiggins bei der 100. Tour de France zum Zuschauen verurteilt.

Der britische Zeitfahr-Olympiasieger verzichtet wegen seiner anhaltenden Verletzungsprobleme auf einen Start bei der am 29. Juni beginnenden Frankreich-Rundfahrt. Das teilte sein Team Sky mit. Wiggins leidet immer noch unter den Folgen einer bronchialen Entzündung sowie an Schmerzen im linken Knie. Dies hatte ihn bereits nach der 13. Etappe zur Aufgabe beim Giro d'Italia gezwungen.

«Es ist eine große Enttäuschung, nicht zur Tour zu fahren. Ich wollte da sein - für das Team und alle Fans, aber es wird nicht funktionieren. Ich kann nicht trainieren, wie ich es müsste, um bereit zu sein. Wenn man das akzeptiert, ist es fast wie eine Erleichterung, sich nicht mehr Sorgen um die Verletzung und den Wettlauf gegen die Zeit machen zu müssen», sagte ein enttäuschter Wiggins.

Das Aus für den 33-Jährigen hatte sich in den letzten Tagen bereits angedeutet. An richtiges Training war seit Wochen nicht zu denken. Seinen Start beim wichtigen Tour-Vorbereitungsrennen, der Dauphine-Rundfahrt, hatte Wiggins schon gestrichen. Eine erneute Untersuchung brachte nun das Aus, wie Teamarzt Richard Freeman erklärte. Die bronchiale Entzündung bedürfe weiterer Behandlung und Ruhe. Auch die Knieverletzung sei schlimmer als angenommen. Wann Wiggins zurück ins Wettkampfgeschehen kehrt, ist ungewiss.

Durch den Ausfall des ersten britischen Toursiegers in der Radsport-Geschichte ist auch die Kapitänsrolle beim Team Sky endgültig geklärt. Landsmann Christopher Froome, im Vorjahr Zweiter hinter Wiggins, war ohnehin als Nummer eins vorgesehen. «Diese Mannschaft hat so viele Fahrer in großartiger Form. Wir müssen die beste Chance haben zu gewinnen», ergänzte Wiggins und erklärte, dass er sich neue Ziele für die Saison setzen werde.

Teamchef Dave Brailsford zeigte sich enttäuscht. «Es ist unglaublich traurig, den Titelverteidiger nicht am Start zu haben. Aber er ist ein Champion, ein außergewöhnlicher Athlet und wird als Sieger wiederkommen, wie er es vorher getan hat», sagte Brailsford. Womöglich wird Wiggins nun bei der Spanien-Rundfahrt und der WM in Florenz an den Start gehen.

Im Vorjahr hatte Wiggins Radsport-Geschichte geschrieben, indem er als erster Brite die Tour gewann. Wenige Wochen später vergoldete er seinen Triumph mit dem Heimsieg bei den Olympischen Spielen von London im Einzelzeitfahren vor Tony Martin. Bei den drei vorangegangenen Sommerspielen hatte er bereits dreimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze auf der Bahn geholt. In seiner Heimat genießt er spätestens seit dem Sommer 2012 den Status eines Volkshelden. Ende des Jahres wurde Wiggins von der britische Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.


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