St. Anton (rad-net) – Mit nahezu perfekter Organisation und bei perfekten Bedingungen hat der Arlberg Giro mit Start und Ziel in St. Anton schon ein Jahr vor seinem «Zehnjährigen» einmal mehr überzeugt. Nachdem die Veranstaltung erstmals in ihrer Geschichte bereits vorzeitig ausgebucht war, konnten die Verantwortlichen schon vor dem Start eine erste zufriedene Bilanz ziehen. Einziger «Wermutstropfen»: Der Zeitmesser konnte die für den Anstieg zur Bieler Höhe versprochene Zeitmessung der der Bergwertung nicht liefern. «Da ist offenbar ein Bug passiert», so Martin Ebster, Direktor des Tourismusverbandes in St. Anton am Arlberg, der den Arlberg Giro den gesamten Tag am Mikrophon begleitete.
Der Sig bei den Männern ging nach 150 Kilometern mit rund 2500 Höhenmetern an Top-Favorit und Ötztaler-Sieger Matthias Nothegger. Der auf Gran Canaria lebende Österreicher hatte bereits am Anstieg zur Bieler Höhe auf der Silvretta-Hochalpenstraße eine Vorentscheidung herbeigeführt und sich mit Titelverteidiger Michael Spögler und Stefan Kirchmair absetzen können. Nachdem Kirchmair in der langen Abfahrt via Ischgl dem Tempo nicht mehr folgen konnte, wurden die beiden verbliebenen Ausreißer zum Ende der Abfahrt dann allerdings nochmals von einer siebenköpfigen Gruppe aufgerollt, aus der sich schließlich nochmals Nothegger und der außuerhalb der Wertung fahrende Profi Stephan Rabitsch absetzen konnten. Platz zwei der Arlberg-Giro-Wertung ging schließlich an den für das Team Belle Stahlbau fahrende Christoph Brandt vom RWV Wendelsheim, Dritter wurde der zweifache Ötztaler-Sieger Stefan Kirchmair.
Bei den Frauen sorgte Außenseiterin Nina Zoller aus der Schweiz bereits im ersten Teil des Anstieges zur Bieler Höhe, dem Scharfrichter des Rennens, als Solistin für klare Verhältnisse. Nachdem im Rahmen einer von den Behörden in Vorarlberg angeordneten Neutralisation unterhalb des Arlberg-Passes der grösste Teil der Top-Fahrer und Top-Fahrerinnen nach dem ersten Kräftemessen am Arlberg wieder komplett zusammengelaufen war, fuhr die 32-Jährige bei ihrer Premiere in St. Anton der Konkurrenz um die sechsfache Siegerin Daniela Traxl-Pintarelli und Vorjahressiegerin Lorraine Dettmer auf und davon. «Eigentlich wollte ich auf die Bergwertung fahren – und wusste ja gar nicht, was hinter mir passiert. Aber als ich durch das Paznauntal runter dann eine gute Gruppe erwischt hatte, konnte ich meinen Vorsprung wohl gut halten.» Im Sprint um Platz zwei setzte sich die Österreicherin Agnes Kittel aus Bad Fischau schließlich knapp vor Lokalmatadorin Daniela Traxl-Pintarelli durch.
Die Jubiläumsaustragung des Arlberg Giro findet am 2. August 2020 statt.