Wien (dpa) - Eine in Budapest sichergestellte Blutzentrifuge könnte jetzt die Polizei auf die Spur dopender österreichischer Sportler führen.
Wie das Wiener Bundeskriminalamt (BKA) mittelte, soll das Gerät, das in der Budapester Wohnung des österreichischen Sportmanagers Stefan Matschiner entdeckt wurde, sorgfältig auf eventuelle Fingerabdrücke und andere genetische Spuren untersucht werden. Der wegen Dopings gesperrte österreichische Radprofi Bernhard Kohl hatte in der vergangenen Woche gestanden, die Zentrifuge zusammen mit zwei weiteren Sportlern gekauft zu haben.
Der Sprecher des BKA's, Gerald Tatzgern, meinte dazu, es sei «selbstverständlich möglich, dass verwertbare Spuren gefunden werden». Sollte dies der Fall sein, wäre über den Abgleich mit genetischem Datenmaterial von Verdächtigen «mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit» feststellbar, wer die Zentrifuge genutzt habe.
Inzwischen steht nach Angaben der Polizei fest, dass die beschlagnahmte Blutzentrifuge nicht von der Wiener Blutplasma-Firma Humanplasma stammt. Radprofi Kohl hatte in der vergangenen Woche erklärt, er habe sie zusammen mit zwei anderen von Matschiner betreuten Sportlern finanziert. Die jetzt anstehenden Untersuchungen könnten zur Klärung der Frage beitragen, welche Sportler neben Kohl noch in das Doping-Netzwerk Matschiners eingebunden waren, sagte Tatzgern. Strafrechtliche Konsequenzen drohen allerdings nur den Sportlern, die nach der Verabschiedung des neuen österreichischen Dopinggesetztes im August 2008 anderen zum Blutdoping verholfen oder mit Dopingmitteln gehandelt haben. Dopende Athleten gehen auch in Österreich weiterhin straffrei aus.