Saragossa (dpa / rad-net) - Radprofi Erik Zabel fährt sich langsam in WM-Form. Der 37-jährige Berliner war der große Gewinner der siebten Etappe der 62. Spanien-Rundfahrt. Zabel profitierte nach 176,6 Kilometern in Saragossa auch von einem Sturz im großen Feld etwa 3000 Meter vor dem Ziel und sicherte sich den achten Vuelta-Tagessieg seiner Karriere. «Als ich Davis jubeln sah war ich erst etwas verwirrt weil ich eigentlich ein gutes Gefühlt hatte. Aber um so besser war das Gefühl, als ich das Ziel im Bus nochmals im Fernsehen gesehen habe und mit Marco Velo gesprochen hatte. Ich bin happy, dass es geklappt hat», so Zabel.
Nachdem viele Fahrer in einer Baustelle zu Fall gekommen waren, bogen nur etwa 15 Profis auf die Zielgerade, von denen Zabel der Schnellste war. «Einige Fahrer sind zu schnell in die Rechtskurve. Die Straße vorher war breiter und dann etwas schmaler, aber das war bekannt und stand vorher schon im Roadbook. Ich habe manchmal das Gefühl, einige Fahrer fahren im Finale über ihre Verhältnisse», so Zabel zu der Situation, in der einige Fahrer zu Fall kamen. Im Sprint der verbliebenen Fahrer verwies er den Australier Allan Davis und den italienischen Weltmeister Paolo Bettini auf die Plätze. Der dreifache Tagessieger Oscar Freire (Spanien) und der schnelle Italiener Daniele Bennati konnten nicht in den Schlussspurt eingreifen. Erik Zabel: «Gut für die WM - ich bin zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft hier weil hier eine Menge Berge und schwierige Etappen auf dem Programm stehen. Ich denke, das ist gut für Stuttgart. Und wie hier werden es auch dort Freire und Bettini sein, die es nach 230 Kilometern schlagen gilt. Dann hängt es davon ab, wieviel Kraft noch in den Beinen steckt.»
Mit seinem Erfolg sorgte Zabel damit gut drei Wochen vor der Weltmeisterschaft in Stuttgart für einen mächtigen Motivations-Schub. Aufgrund der Nominierung des zweifachen Vize-Weltmeisters aus Unna für die Titelkämpfe am 30. September hatte es nach seiner Doping-Beichte vom 24. Mai Kritik von verschiedenen Seiten gegeben. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hatte den 37-jährigen Zabel, der zuletzt auch die 3. Etappe der Deutschland-Tour gewonnen hatte, dennoch in den vorläufigen WM-Kader berufen.
Vor dem wichtigen Zeitfahren über 52,2 Kilometer von Carinena nach Saragossa gab es im Gesamtklassement der Vuelta keine Veränderungen. Weiter an der Spitze im Gold-Trikot fährt der Russe Wladimir Jefimkin mit 1:06 Minuten Vorsprung vor dem Vuelta-Sieger 2005, Denis Mentschow (Russland), und dem Spanier Carlos Sastre. Der starke Zeitfahrer, der Tour-de-France-Zweite Cadel Evans (Australien), hat 1:28 Minuten Rückstand auf Jefimkin.
«Nach dem Sturz kurz vor Schluss war von uns nur Marco Velo ganz vorne. Der hat zum Glück gewartet und Alberto Ongarato hat mich aus der zweiten Gruppe noch nach vorne gefahren und ich kam dann durch und habe gewonnen», beschrieb Zabel die unübersichtliche Situation im turbulenten Finale von Saragossa. Alessandro Petacchi, für den Zabel bei der diesjährigen Vuelta schon zwei Mal vergeblich den Spurt angezogen hatte, war schon vor dem Zwischenfall nicht mehr an der Spitze des Feldes und hatte mit dem Rennausgang nichts zu tun.
35 Kilometer vor dem Ziel hatte sich im Feld auf breiter, gerader Straße ein erster Massensturz ereignet. Am schlimmsten erwischte es den belgischen Profi Bert Roesems, der mit Hüftverletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden musste.