Tours (dpa/rad-net) - Im Stile eines echten Teamkollegen hat Erik Zabel den ersten Erfolg des italienischen Sprintstars Alessandro Petacchi beim Rad-Klassiker Paris-Tours vorbereitet.
Der dreimalige Sieger zog den Sprint für Petacchi an, der vor seinem Landsmann Francesco Chicchi und dem Spanier Oscar Freire siegte. Der dreimalige Weltmeister wurde im Sprint allerdings vom Australier Robbie McEwen gerempelt und aus dem Tritt gebracht. Zuvor hatte das Hauptfeld erst auf dem letzten Kilometer drei Ausreißer eingeholt.
Erik Zabel: „Das Rennen war heute ziemlich unübersichtlich und nervös, die
ersten 150 Kilometer waren eine reine Jagd, ich glaube, da hatten wir fast
einen 50er-Schnitt. Danach war das Feld dann etwas dezimiert und einige
waren ziemlich breit. So konnten wir im Finale unseren Zug auch nicht
richtig aufbauen, so wie Alessandro den am liebsten hat. Marco Velo und
Alberto Ongarato mussten vorher schon richtig fahren. Ich bin dann gut 600
Meter vor dem Ziel zu Alessandro hin und habe ihn mitgenommen. Bei 500
Metern habe ich den Sprint gestartet und ihn bis 150 Meter vor dem Ziel
gebracht. Das war eigentlich der richtige Moment weil 500 Meter sind für
einen reinen Sprinter noch zu lang. So hat doch noch alles perfekt geklappt
und Alessandro hat das Ding souverän beendet.“
Der Italiener Filippo Pozzato, der Niederländer Karsten Kroon und der Belgier Philippe Gilbert hatten ihren Vorsprung von 20 Sekunden durch taktische Manöver auf der Zielgeraden noch verspielt. Nachdem zwei große Ausreißergruppen vom Feld wieder gestellt worden waren, setzten sich nach 130 Kilometern zunächst der Belgier Serge Pauwels, der Franzose David Boucher sowie der Italiener Manuel Quinziato ab und fuhren bei Rückenwind mehr als sieben Minuten Vorsprung heraus. 34 Kilometer vor dem Ziel musste Pauwels jedoch abreißen lassen, kurz darauf konnte auch Boucher nicht mehr Quinziatos Tempo mitgehen.
Der sprintstarke Pozzato, Kroon und Gilbert nutzten dies zur nächsten Attacke, der Schweizer Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara und der Spanier Juan Antonio Flecha folgten dem Trio, kamen aber nicht mehr heran. Das Feld machte bei dem enorm schnellen Rennen mit einem Schnitt von mehr als 45 Kilometern pro Stunde dahinter mächtig Druck, um den Sprintern diesmal noch eine Siegchance zu geben. Im vorigen Jahr hatte es durch Frédéric Guesdon einen Ausreißersieg gegeben, diesmal holten die Verfolger Quinziato acht Kilometer vor dem Ziel ein.
Alessandro Petacchi: „Ich wollte meine Saison mit einem großen Sieg wie
diesem abschließen. Die Saison war schon sehr gut, aber das, das ist jetzt
der Superlativ. In den vergangenen Tagen habe ich mich sehr auf dieses Ziel
konzentriert. Im Rennen hat die Mannschaft eine Menge gearbeitet und im
Finale war nur noch Erik da, um mir im Sprint zu helfen. Aber Erik ist ein
Sprint-Lehrer, er hat mich im richtigen Moment an die Spitze des Feldes
gebracht. So konnte ich den perfekten Sprint fahren. Wenn ein Fahrer wie er
mir bei meinen Siegen hilft, haben meine Siege einen doppelten Wert. Ich
glaube dieses Rennen ist nach Mailand - San-Remo 2005 das schönste in meiner
Karriere. Es gibt nicht so viele Klassiker für Sprinter. Entsprechend schön
ist es, einen davon zu gewinnen.“
Nicht mehr am Start waren die Mannschaften T-Mobile, Unibet und Astana. T-Mobile hatte die Saison nach den Dopingfällen in den eigenen Reihen bereits am vorigen Wochenende beendet, um dem Ethik- Code der ProTour-Mannschaften zu entsprechen.
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