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Rolf Wolfshohl hält in seinem Geschäft in Köln ein Rennrad aus seiner eigenen Kollektion. Foto: Archiv/dpa
27.12.2013 11:42
Rolf Wolfshohl feiert 75. Geburtstag

Köln (rad-net/dpa) - Der ehemalige Radrennfahrer und dreimalige Weltmeister im Radcross Rolf Wolfshohl feiert heute seinen 75. Geburtstag. Seinen großen Tag begeht er so, wie er immer gelebt hat - bescheiden. Auch an seinem Geburtstag wird die Radsport-Legende wieder hinter der Ladentheke seines Kölner Fahrrad-Geschäfts stehen. «Ich brauche die Arbeit und würde mich sonst total langweilen», sagt Wolfshohl der immer noch sehr viel Rad fährt.

Im Jahr bringt es der Rheinländer, der sich erste sportliche Sporen als Eiskunstläufer verdiente, noch auf rund 6000 bis 7000 Kilometer: «Ich fühle mich kerngesund. Ich brauche keine Medikamente - habe ich noch nie gebraucht.»

In den 60er Jahren stand der große Kämpfer immer im Schatten von Rudi Altig, der zwar der bessere Sprinter, aber der schlechtere Rundfahrer war. «Rudi war immer im Rampenlicht. Darüber war ich aber nie sauer», sagt Wolfshohl.

1968 hätte er fast das geschafft, was Jan Ullrich 1997 mit dem ersten Tour-Sieg eines deutschen Radprofis vollbrachte. Bei der Tour de France fuhr der Vuelta-Sieger von 1965 im Gelben Trikot, war aber alles andere als professionell behütet. «Unser Sportlicher Leiter hatte als Sechstage-Betreuer wenig Erfahrungen bei Straßenrennen. Ich verlor das Trikot nach einem Sturz, weil ich viel zu lange auf den Materialwagen warten musste», erinnert sich Wolfshohl. Er hatte dazu das Pech, dass National- und keine Werkteams am Start waren. In Paris landete Wolfshohl in der Tour-Endabrechnung dann auf Rang sechs.

Altig lässt auf Wolfshohl nichts kommen: «Die Verlässlichkeit in Person. Manchmal hat er aber auch verrückte Dinge gemacht. Nach seinem Sieg bei Paris-Nizza war Rolf in Topform. Aber anstatt die auszunutzen, hat er zu Hause tagelang eine riesige Grube für seinen Swimmingpool ausgehoben.»

Bitter wurde es auch 1963 im Ziel von Mailand-San-Remo. 45 Minuten durfte er sich als Sieger fühlen. Doch nach einem Protest der Franzosen wurde Joseph Groussard nach dem Millimeter-Finish zum Sieger erklärt. Wolfshohl: «Mein Chef bei Peugeot wusste nicht, was er machen sollte und verhielt sich passiv, anstatt auf die Barrikaden zu gehen. Er war eigentlich ein Hobby-Teamleiter.»

Aber diese sportlichen Rückschläge waren für den dreifachen Cross- Weltmeister nichts gegen den Schicksalsschlag den Wolfshohl vor zwei Jahren hinnehmen musste. Sein Sohn Rolf-Dieter, selbst ehemaliger Radrennfahrer, starb an einer unheilbaren Krankheit. Seit einem Massensturz am 17. Juni 1984 während der deutschen Amateurmeisterschaft in Alpirsbach war der damals 24-Jährige durch eine komplette Querschnittlähmung an den Rollstuhl gefesselt.


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