Pietermaritzburg (rad-net) - Der Franzose Jordan Sarrou von BH SR Suntour-KMC hat sich in Pietermaritzburg den Auftakt-Sieg im U23-Weltcup geholt. Der U23-Europameister von Bern gewann mit 58 Sekunden Vorsprung auf den Niederländer Michiel van der Heijden (Giant Pro XC) und 1:22 Minuten vor dem Briten Grant Ferguson. Vize-Weltmeister Julian Schelb (Multivan-Merida) wurde Achter (+4:26), Martin Frey (Team Bulls) landete auf Platz 14 (+6:49).
Sarrou und sein Teamkollege Koretzy übernahmen schon auf dem ersten Kilometer das Zepter. Koretzky machte Tempo und Sarrou versuchte hinterherzukommen. Das brachte dem französischen Duo rasch einen kleinen Vorsprung ein, während Julian Schelb 25 Sekunden dahinter auf Rang drei in die zweite Runde ging.
Der Deutsche war am Start nicht ins Pedal gekommen und verpasst deshalb erst einmal den Anschluss, während von hinten Grant Ferguson und Michiel van der Heijden kamen. Als sich in der dritten Runde ein Ast in Schelbs Kassette verfing, verlor er den Anschluss. «Ab der vorletzten Runde haben dann die Beine völlig zugemacht», berichtet Schelb. Angesprochen auf seine Allergie-Problematik in den vergangenen Wochen, meinte der Münstertäler: «Klar, habe ich stark geatmet, aber darauf will ich es jetzt nicht schieben. Das Gesamtgefühl war jedenfalls besser als vor einer Woche in Tesserete. Jetzt muss ich mir halt überlegen, was ich in den nächsten zwei Wochen mache, dann wird es schon.» Am Ende steht ein achter Rang, der ihn an der Stätte von WM-Silber 2013 natürlich nicht ganz zufrieden zurücklässt.
Martin Frey erfüllte seine Zielvorgabe Top 15. Der Bad Uracher kam hervorragend weg und lag am ersten Anstieg an fünfter Stelle. «Die Beine waren nicht wirklich gut, die Spannung hat gefehlt. Am Anfang habe ich vielleicht überzogen und ich habe gebraucht, bis ich meinen Rhythmus wieder gefunden habe», berichtete Frey. Er fiel bis auf Rang 18 zurück, bevor er wieder Positionen gutmachen konnte. «Ich habe mich gefangen, aber bei der Hitze ist es natürlich extrem schwierig ans Limit zu gehen. Es war heute sicher nicht optimal, aber ich bin schon zufrieden», meinte Frey.
Christian Pfäffle (Lexware Mountainbike Team) wurde nur 25. Doch das erklärt sich vermutlich aus einem gesundheitlichen Handicap. In der Nacht habe er zu schwitzen begonnen und er fühle sich, als hätte er Fieber, erklärte Päffle. «Schade. Ich wollte wenigstens in die Punkte fahren, aber das hat leider auch nicht geklappt», so der Neuffener, der als 26. ins Ziel kam (+12:43). Junioren-Weltmeister Lukas Baum (AMG-Rotwild) hatte noch mehr Pech. Bereits auf dem ersten Kilometer holt er sich einen Plattfuß - und nach dem weiten (Lauf-)Weg zur Technischen Zone gab der Neustädter schließlich auf.
U23 Damen: Rissveds feiert ersten Weltcup-Sieg
Bei den Damen holte sich Scott-Odlo-Fahrerin Jenny Rissveds ihren ersten Weltcupsieg in der U23-Kategorie. Die favorisierte Schwedin siegte 36 Sekunden vor Perrine Clauzel (BH SR Suntour-KMC) und 40 Sekunden vor Lisa Rabensteiner (Focus Italy) aus Italien. Für Focus-Fahrerin Helen Grobert blieb wieder mal nur der vierte Platz.
Rissveds übernahm sofort die Führung und ließ sie sich - trotz eines «großen Fehlers» in der letzten Runde im berüchtigten Rock Garden «Tree House» - nicht mehr abjagen. Helen Grobert positionierte sich auf Platz zwei, nachdem sie die Österreicherin Lisa Mitterbauer (Feenstra-Felt) überholt hatte. Allerdings blieben ihr Clauzel und Rabensteiner im Nacken.
In der zweiten Runde wurde Grobert von Rabensteiner passiert, blieb aber an der Italienischen U23-Meisterin dran. Auch Clauzel blieb in Schlagdistanz. In der vorletzten Runde erwischte Grobert im «Tree House» eine falsche Linie und stürzte. «Da habe ich aber nur ein paar Sekunden verloren, das war nicht entscheidend. Die anderen waren heute am Berg einfach stärker. Ich musste so kämpfen, ich war voll am Anschlag, aber es hat nicht gereicht», erklärte Grobert im Ziel.
In der letzten von vier Runden kam der Angriff von Perrine Clauzel, die am Berg an Grobert vorbei ging und sich auf dem letzten Kilometer auch noch Rabensteiner holte. Für Grobert blieb nur der vierte Platz, einen, den sie zur Genüge kennt. «Mein Ziel war das Podest, deshalb bin ich enttäuscht, ganz klar. Es war erst mein zweites Rennen, vielleicht war das der Grund, ich weiß es nicht. In zwei Wochen habe ich die nächste Chance», sagte Grobert, die mit 1:25 Minuten Rückstand das Ziel erreichte.
Nur zwölf Fahrerinnen standen am Sonntagmorgen am Start. Mitfavoritin Yana Belomoyna (Betch.nl Superior Brentjens) aus der Ukraine hatte sich am Samstag im Training auf der Strecke das Handgelenk gebrochen und musste deshalb auf den Start verzichten. Aus der Schweiz war keine Fahrerin mit dabei. U23-Weltmeisterin Jolanda Neff (Liv Pro XC) startet bei den Elite Damen, Andrea Waldis (Colnago) bereitet sich auf ihre Abschlussprüfungen vor und das Strüby-BiXS Team um Linda Indergand war aus finanziellen Gründen gar nicht vertreten. Somit waren die ersten Drei vom Weltcup-Finale in Hafjell nicht am Start.