Nach mehreren gescheiterten Angriffsversuchen lösten sich schließlich drei Fahrer vom Feld und bestimmten den Großteil des 197 Kilometer langen Rennens. Quick Step-Alpha Vinyl, Intermarché-Wanty-Gobert, Arkéa-Samsic und DSM organisierten die Nachführarbeit im Feld. Die Teams der aussichtsreichsten Sprinter hielten den Abstand so lange konstant bei zwei Minuten, ehe sie ihn in der letzten Rennstunde auf rund eine halbe Minute verkürzten und die Fluchtgruppe bei noch gut 20 zu fahrenden Kilometern eingeholt wurde.

Doch die beiden EF Education-EasyPost-Profis Alberto Bettiol und Ben Healy hatten andere Pläne und griffen kurze Zeit später gemeinsam an. Healy holte bis zu 20 Sekunden Vorsprung heraus, aber die Sprinterteams ließen ihn nicht weiter wegfahren, sodass der Ire auch vier Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt wurde.

In der Sprintentscheidung wurde Cavendish von seinem Teamkollegen Michael Mørkøv perfekt in Position gebracht und musste nur noch vollenden. Der Brite siegte deutlich vor Nacer Bouhanni (Arkéa-Samsic), Alexander Kristoff (Intermarché-Wanty-Gobert) sowie Kanter. «Ich freue mich besonders. Wir sind nie in Panik geraten. Meine Teamkollegen haben hier ein solides Rennen für mich hingelegt», sagte Cavendish im Siegerinterview und lobte seine Teamkollegen. Weiter erklärte der 36-Jährige: «Ich gewinne gerne jedes Rennen. Ich habe bereits Mailand-Sanremo gewonnen. Jetzt habe ich also auch Mailand-Turin gewonnen. Es ist nicht immer ein Rennen für Sprinter, also bin ich froh, dass mein Name im selben Rekordbuch steht wie einige großartige Kletterer. Ich bin super glücklich.» Im vergangenen Jahr setzte sich Primoz Roglic vor Adam Yates durch.

Für Cavendish war das der 159. Profisieg seiner Karriere. Er überflügelte damit André Greipel, der bislang mit 158 Profisiegen Rekordhalter war, seine Karriere aber inzwischen beendet hat.