Koksijde (rad-net) - Nach zuletzt durchwachsenen Ergebnissen hatte man Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) schon beinahe aus der Liste der Top-Favoriten für die am Sonntag stattfindende Flandernrundfahrt streichen wollen. Mit seinem gestrigen Sieg am zweiten Tag von De Panne hat sich der Norweger wieder rechtzeitig zurückgemeldet, will aber von einer Favoritenrolle nichts wissen.
«Es ist gut, hier einen Sieg einfahren zu können, da wir bislang in Belgien noch keine guten Resultate hatten. Aber heute war ein anderes Rennen als die Flandernrundfahrt. Wir mussten nur einmal den Kemmelberg hoch – am Sonntag muss man die ganze Zeit Anstiege bewältigen. Auch mit dem Sieg heute sehe ich mich nicht als Favorit, so wie ich die Klassiker davor gefahren bin», blieb Kristoff selbstkritisch.
«Hoffentlich kommt die Form noch. Ich fühle mich besser, aber ich weiß nicht ob das reicht. Gestern habe ich versucht, Gilbert zu folgen, doch ich konnte es nicht. Wenn ich die Flandernrundfahrt gewinnen möchte, muss ich den Besten folgen können. Ich habe daher leichte Zweifel, doch dieses Rennen lief eigentlich immer gut für mich», fügte er hinzu. Was ihm für Sonntag genau fehlt, weiß er jedoch auch nicht. «Die Daten sehen ok aus, vielleicht sind die anderen Jungs einfach stärker geworden, ich weiß es nicht. Mir fehlen ein paar Prozente, um bei den Besten bleiben zu können und hoffe, dass ich diesen Rückstand hier in De Panne noch aufholen kann.»
Kristoffs Sorgen scheinen objektiv überzogen. Der 29-Jährige ist nach einem langen, schwierigen Rennen einer der Stärksten im Sprint – das zeigte er gestern eindrucksvoll. Die erste Selektion rund 50 Kilometer vor dem Ziel hatte er selbst mitinitiiert und zeigte im Schlusssprint ein unglaubliches Stehvermögen, als er Edward Theuns und Marcel Kittel schlug. Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) hatte eigentlich die beste Position, konnte jedoch aus dem Windschatten des Katusha-Alpecin-Kapitäns nicht mehr vorbeiziehen.
«Ich habe mir irgendwie selbst ein Leadout gegeben. Normalerweise brauche ich eine höhere Geschwindigkeit, deswegen war ich etwas besorgt, auch wegen des Gegenwinds. Es war ein harter Sprint. In einem Sprint ohne Leadout-Züge geht es im Prinzip Mann gegen Mann – und das liegt mir normalerweise ganz gut. Ich habe an meinem Sprint gearbeitet, da ich bei der Tour im letzten Jahr nicht so schnell war. Jetzt gegen einen wie Marcel zu gewinnen, ist sehr ermutigend», ergänzte Kristoff.
De Panne: Kristoff siegt...