Banyoles (rad-net) - Das US-amerikanische BMC-Team wurde von den Veranstaltern der Katalonien-Rundfahrt nachträglich zum Sieger des gestrigen Mannschaftszeitfahrens erklärt. Weil Movistar-Profis schwächelnde Kollegen geschoben hatten, bekam das Team um Alejandro Valverde eine Zeitstrafe von einer Minute. Neuer Gesamtführender ist der Belgier Ben Hermans.
Zunächst hatten die Kommissäre lediglich Jose Joaquin Rojas bestraft, der mit satten drei Minuten sanktioniert wurde, wonach sein Kapitän Valverde in die Position des Gesamtführenden rückte. Doch später am Abend kam es noch dicker für das spanische Team: Die Veranstalter berieten sich mit Offiziellen des Weltradsportverbands (UCI) und kamen zu dem Schluss, dass die gesamte Mannschaft bestraft werden müsse.
Die Verwirrung entstand, weil es offenbar zwei verschiedene Auslegungen der entsprechenden UCI-Regel gibt: eine französische, die nur die Bestrafung einzelner Fahrer vorsieht, und eine englische, die eine Bestrafung des gesamten Teams vorschreibt. Somit liegt Movistar in der Etappenwertung von gestern 58 Sekunden hinter BMC und Team Sky auf Platz drei, nachdem sie den Abschnitt eigentlich mit zwei Sekunden Vorsprung gewonnen hatten.
Movistars Teamdirektor Jose Luis Arrieta zeigte sich nach der Entscheidung enttäuscht und ließ durchklingen, dass sein Team im restlichen Verlauf der Rundfahrt sehr passiv fahren könnte. «Wir werden weiter teilnehmen, doch wir werden nicht im Rennen sein», erklärte er vielsagend. «Zwei Dinge sind klar, die Regeln und die Bilder. Diese können angesehen und interpretiert werden und das haben wir auch gemacht. Die UCI kann das so interpretieren, wie sie will, aber wir sehen das anders. Sie haben uns angerufen und uns die Nachricht mitgeteilt. Es ist irrsinnig», ergänzte er.
Das BMC-Team hatte sich nach der Etappe zunächst beschwert und sah sich bestätigt, als die UCI Rojas bestrafte. Eine Bestrafung des ganzen Movistar-Teams hätte man dabei jedoch nicht im Sinn gehabt, wie BMC-Teamdirektor Jackson Stewart erklärt: «Wir wollten nicht, dass die ganze Mannschaft zurückgesetzt wird und wollten nur klarstellen, dass wir die Etappe eigentlich gewonnen hatten. Dass ihre Leader nun keine Chance mehr auf den Gesamtsieg haben, war nicht unsere Absicht.» Wie sich das Movistar-Team nun tatsächlich für den Rest der Katalonien-Rundfahrt verhält, wird man eventuell schon heute nach der ersten richtigen Bergetappe abschätzen können.
Movistar gewinnt Mannschaftszeitfahren in Katalonien...