Annonay-Davézieux (dpa) - Der französische Radsportverband hat die Dopingaffäre um den suspendierten Cofidis-Profi Rémy Di Grégorio verurteilt, am Freitag aber auch von einem Einzelfall gesprochen.
Verbandspräsident David Lappartient sagte der französischen Nachrichtenagentur AFP, man könne bei 180 französischen Profis kein individuelles Fehlverhalten ausschließen und stellte den Fahrern des Landes insgesamt ein gutes Zeugnis aus.
Bei Di Grégorio wolle er zwar die Untersuchungsergebnisse der Justiz abwarten, «doch um welche Produkte es sich auch immer gehandelt hat - das ist überhaupt kein gutes Verhalten», sagte Lappartient. Er kündigte fortgesetzte Maßnahmen im Anti-Doping-Kampf an, damit man nicht in frühere Fehler verfalle, die seit der Festina-Affäre 1998 korrigiert worden seien.
Gegen Di Grégorio ist nach der Razzia am Dienstag im Teamhotel in Bourg-en-Bresse Anklage wegen des Besitzes von Dopingmitteln erhoben worden. Der 26 Jahre alte Bergspezialist bestritt nach dem Haftprüfungstermin am Donnerstag Doping. Er war unter Auflagen und laut der Zeitung «L'Equipe» gegen eine Kaution von 30 000 Euro auf freien Fuß gesetzt worden. Ein ebenfalls am Dienstag festgenommener 75 Jahre alter Heilpraktiker, der Di Grégorio laut Behörden Glukose und mit Ozon angereichertes Eigenblut injizierte, habe 50 000 Euro hinterlegen müssen. Ein dritter Mann war bereits am Mittwoch wieder freigekommen.