Aigle (dpa) - Die Radsport-Welt macht sich auf neue Erkenntnisse zur Doping-Vergangenheit gefasst. Der mit Spannung erwartete Bericht des Weltverbands UCI soll am Montag veröffentlicht werden.
Inwieweit der Report wirklich Neuigkeiten ans Tageslicht bringen wird, sickerte im Vorfeld der Veröffentlichung nicht durch. Weltverbandschef Brian Cookson hatte allerdings «viele unangenehme Dinge» angekündigt.
Der höchst umstrittene Vorgänger Cooksons, Pat McQuaid, hat sich gegen eventuell wieder aufkeimende Vorwürfe bereits verteidigt. Er sei «vollständig überzeugt», dass die UCI über ihn in seiner Amtszeit von 2005 bis 2013 «keine Verfehlungen oder Mittäterschaft beim Aufdecken positiver Dopingfälle» berichten werde, sagte er vor wenigen Tagen dem Radsport-Portal «Cyclingnews.com». Bei drei Unterredungen mit der Kommission habe er sich «völlig offen und transparent» geäußert.
Ihm und seinem Vorgänger, dem Niederländer Hein Verbruggen, wird vorgeworfen, ihre Positionen missbraucht zu haben und an der Vertuschung positiver Dopingtests beteiligt gewesen zu sein, insbesondere in Bezug auf Dopingsünder Lance Armstrong. Dem lebenslang gesperrten Texaner sind sieben Siege bei der Tour de France von 1999 bis 2005 aberkannt worden.
Verbruggen hatte sich im Vorfeld der Veröffentlichung ähnlich optimistisch wie sein Nachfolger gezeigt. «Es ist für mich sehr wichtig, dass die Vorwürfe aus der Welt sind», sagte er der niederländischen Nachrichtenagentur ANP. Der Bericht sei da eindeutig.
Die UCI hat den Report von der unabhängigen dreiköpfigen Kommission zur Doping-Aufarbeitung (CIRC) erhalten. Sie hatte mehr als ein Jahr lang das dunkle Kapitel zwischen 1998 und 2013 durchleuchtet und viele Zeugen befragt. Unter anderen hatte Armstrong ausgesagt.
Die CIRC hat die Möglichkeit, reduzierte Sperren bei entsprechenden Zeugenaussagen auszusprechen. Ob Armstrong davon profitieren kann, ist aber fraglich, da sein Fall bereits rechtskräftig verhandelt ist. Der Bericht soll unzensiert veröffentlicht werden. «Wir wollen nicht in eine FIFA-ähnliche Situation kommen. Sofern es nicht rechtliche Hindernisse gibt, werden Namen genannt», betonte Cookson.