Valkenburg (dpa) - Premieren-Gold für die deutsche Lululemon-Mannschaft im erstmals bei Weltmeisterschaften ausgetragenen Mannschafts-Zeitfahren für Firmenteams: Drei deutsche Fahrerinnen freuen sich über den WM-Titel. Für das Einzelzeitfahren bahnt sich Besetzungs-Stress an.
Ina-Yoko Teutenberg fühlte sich 20 Jahre zurückversetzt. «Bei der Junioren-WM habe ich die letzte WM-Goldmedaille geholt - heute wieder: Das ist riesig», sagte die Olympia-Vierte von London nach dem Premierensieg des deutschen Specialized-Lululemon-Teams bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Valkenburg. Die sechsköpfige Equipe unter anderen mit Trixi Worrack (Cottbus), Teutenberg (Düsseldorf) und Charlotte Becker (Datteln) sicherte sich den WM-Titel im zum ersten Mal ausgetragenen Zeitfahren für Firmenteams.
«Ein solcher Wettbewerb ist gut für den Frauen-Radsport, wir werden von vielen Zuschauern wahr genommen», sagte Teutenberg am Sonntag. Entgegen anderen Ankündigungen will die 37-Jährige, die ihr Team nach enormer Tempoarbeit an den finalen Anstieg auf den Cauberg geführt hatte und dann abreißen ließ, ihre Karriere wohl nun doch fortsetzen.
Unweit der deutschen Grenze fuhr das Sieger-Sextett über 34,2 Kilometer in 46:31 Minuten die beste Zeit. WM-Silber ging an die australische Mannschaft Orica mit der Olympia-Zweiten im Einzelzeitfahren, Judith Arndt (+24). Die 36-jährige Leipzigerin beendet nach den Titelkämpfen definitiv ihre internationale Karriere.
«Das Rennen heute war nach London mein zweites großes Saisonziel für 2012. Ich bin zufrieden. Das Straßenrennen am Samstag ist der Schlusspunkt. Danach beginne ich in Australien ein Studium der Sozialwissenschaft und Kulturgeschichte», erklärte Arndt. Bronze holte sich das Gastgeber-Team AA Drink (+1:59).
Die für das Einzelzeitfahren am Dienstag vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) nicht nominierte Ex-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel (Staufen) fuhr mit ihrem Team Rusvelo auf Rang fünf. Die gebürtige Thüringerin, die 2007 in Stuttgart den Titel holte, startet als nächstes im Straßenrennen am Samstag.
Sie ist nur als Ersatzfahrerin nominiert und sicher auf diesem Kurs höher einzuschätzen als Teutenberg. Aber die Team-Weltmeisterin pocht auf Einhaltung der Nominierungskriterien. «In allen relevanten Rennen der Saison war ich vor Hanka, ich starte am Dienstag», sagte Ina-Yoko Teutenberg.
Zuletzt hatte es 1994 ein WM-Teamzeitfahren gegeben, allerdings in anderer Konstellation. Vier Nationalmannschafts-Teilnehmer gingen über 100 Kilometer an den Start. Vor zwei Jahren beschloss der Weltverband UCI eine Wiederbelebung des Wettbewerbs in anderer Form. Valkenburg erlebte die Premiere, Radsport-Legende Eddy Merckx verteilte die Sieger-Blumensträuße