Frankfurt (rad-net) - John Degenkolb eilte vom Radklassiker in Sanremo direkt zur Pressekonferenz ins Frankfurter Museum für Kommunikation. Dort warteten dreißig Kinder und Jugendliche auf den Trek-Segafredo-Profi, der diesen am Montagnachmittag seine neuesten Projekte vorstellen wollte: «DegeJuniors» und «DegeBambini».
«Ohne die Unterstützung meiner Familie und den vielen ehrenamtlich tätigen Menschen in meinen Vereinen wäre ich nie Radprofi geworden und könnte das wunderbare Leben führen, das ich zurzeit habe. Dafür bin ich dankbar und möchte etwas zurückgeben», so der 27-Jährige. Unter dem Schlagwort «DegeJuniors» übernimmt er bei seinem Heimatrennen Eschborn-Frankfurt Rund um den Finanzplatz am 1. Mai die Schirmherrschaft aller Kinder- und Jugendrennen von den Sechsjährigen bis zur U17.
Damit die Kleinsten nicht nur zuschauen müssen, gründet er in Zusammenarbeit mit dem Management von Eschborn-Frankfurt das «DegeBambini»-Laufradrennen, bei dem alle Kinder zwischen zwei und fünf Jahren startberechtigt sind. Nur zwanzig Minuten bevor die Elite auf dem Rundkurs in Frankfurt eintrifft, werden die Jüngsten mit ihren Laufrädern auf der Zielgeraden eine Demonstration ihres Könnens den vielen Zuschauern präsentieren.
Degenkolb weiß um die Wichtigkeit von Unterstützung und Förderung in jungen Jahren und sei selbst vor seinem ersten Rennen skeptisch gewesen. Damals musste Vater Frank den damals Achtjährigen zur Teilnahme drängen, doch Degenkolb siegte prompt, war von diesem Moment an mit dem «Radfahrer-Virus» angesteckt und löste schließlich in der U11 seine erste Lizenz. «Viele Menschen haben mich gefördert und ohne sie hätte ich es nicht geschafft. Eine kleine Starthilfe kann viel verändern und jede noch so kleine Unterstützung ist wichtig», so der Frankfurter. Diese Erkenntnis hat ihn nun bewegt, «DegeJuniors» und «DegeBambini» ins Leben zur rufen.
In erster Linie wendet sich sein Engagement an Kinder und Jugendliche, die sich schon dem Radsport verbunden fühlen, in zweiter Linie aber auch an Anfänger. «Vielleicht hören Mädchen und Jungen von meiner Initiative, machen einfach mal bei einem Rennen mit, gehen in einen Verein, trainieren regelmäßig und werden im Idealfall sogar Profi wie ich», hofft Degenkolb. Am wichtigsten sei ihm allerdings, junge Menschen überhaupt für den Radsport zu gewinnen. «Radsport bedeutet für mich ein großes Stück Freiheit, Natur und Ruhe. Radsport ist eine Gesundheits- und Lebenssport, durch den man fit bleiben kann, ohne eine technisch anspruchsvolle Sportart zu betreiben. Radsport ist auch gut für den Kopf», ergänzte der Mailand-Sanremo-Sieger von 2015.
Das «DegeBambini»-Rennen wird nur Sieger haben. Jedes Kind bekommt eine Siegermedaille, einen Radbeutel gefüllt mit einer Lunchbox und ein Autogramm von John Degenkolb. Startberechtigt sind alle Kinder zwischen zwei und fünf Jahren, gestartet wird in zwei Kategorien, eingeteilt nach der Größe des Laufrades. Für die ersten drei aller «DegeJuniors»-Wettbewerbe für Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Alter von sechs bis 17 Jahren stiftet Degenkolb außerdem die Siegertrophäen. «Für mich war es als Kind und Jugendlicher wichtig, Vorbilder zu haben, die greifbar waren. Das will ich jetzt auch gerne für unseren Radsport-Nachwuchs sein», fasste der 28-Jährige zusammen.