Robertson (rad-net) - Der Deutsche Marathon-Meister Robert Mennen hat mit seinem tschechischen Partner Kristian Hynek beim Absa Cape Epic seinen ersten Etappensieg gefeiert. Auf den 101 Kilometern mit Start und Ziel in Robertson kamen die Topeak-Ergon-Fahrer mit 1:25 Minute Vorsprung auf Karl Platt und Urs Huber ins Ziel. Das Bulls-Duo übernahm das Gelbe Trikot, das Jochen Käß und Markus Kaufmann nach einem Rahmenbruch abgeben mussten.
In der Nacht sowie in den ersten zwei Stunden des Rennens hatte es geregnet, so dass Mensch und Material noch mehr beansprucht wurden als ohnehin schon. So war es kein Wunder, dass es eine Art «Ausscheidungsfahren» wurde, wie Robert Mennen das Geschehen beschrieb. Er und sein Partner Kristian Hynek hatten das Glück, das ihnen am Montag fehlte. «Ich war erstaunt, wie ein Team nach dem anderen durch Defekt wegfiel. Man musste eigentlich gar nichts machen. Wir sind heute von Defekten verschont geblieben», berichtete der Nörvenicher.
Erst nach der dritten Verpflegungsstelle, rund 28 Kilometer vor dem Ziel, wurde das Topeak-Ergon-Duo aktiv. Beziehungsweise reagierte auf die Tempoverschärfung, für die der Schweizer Urs Huber sorgte. «Ich habe auch gestaunt, wie sich das Feld mehr und mehr dezimierte und wir haben dann gesehen, dass wir im Gesamtklassement einen Sprung nach vorne machen können. Deshalb habe ich Gas gegeben», erzählte Huber.
Der Sprung im Gesamtklassement führte ins Gelbe Trikot, aber nicht zum Etappensieg. Karl Platt konnte bedingt durch den Matsch nicht mehr aufs große Kettenblatt schalten, weshalb der Osthofener und der Schweizer einen Stopp von knapp einer Minute einlegen mussten, was die Entscheidung über den Tagessieg bedeutete. Mennen und Hynek wussten zwar nicht warum, aber nachdem die Lücke schnell größer geworden war, entschlossen sie sich durchzuziehen. «Eigentlich war uns das noch zu früh, aber wir wussten ja nicht, ob die Bulls wieder zurückkommen. Kristian hat dann seine Stärke auf der Fläche ausgespielt», erklärte Mennen.
So feierte das Topeak-Ergon-Team seinen ersten Etappensieg bei der Cape Epic. «Wir sind natürlich sehr happy, dass sich das Blatt nach dem gestrigen Pech so schnell gewendet hat. Aber so ist das Cape Epic. Bevor du in Lourensford die Ziellinie überquert hast, ist nichts sicher», meinte Mennen. Er und Hynek liegen jetzt in der Gesamtwertung 1:09 Minuten hinter Platt und Huber. Weitere 1:50 Minuten zurück folgen die Tagesdritten Tim Böhme und Simon Stiebjahn.
Das Team Bulls 2 konnten dem Druck ihres Marken-Gefährten Huber nicht standhalten, hielten sich aber auf Rang drei, nachdem auch bei Konny Looser und Hannes Genze ein Defekt gemeldet wurde. «Ich kann es kaum glauben: mein erstes Podium bei der Cape Epic. Großartiges Gefühl, als Dritter ins Ziel zu kommen», jubelte Stiebjahn, mit knapp 24 Jahren der Jüngste unter den Topfahrern.
Unterdessen scheint das gelbe Leaderjersey seinen Trägern dieses Jahr kein Glück zu bringen. Nachdem am Montag die Prologsieger José Hermida und Rudi van Houts (Multivan-Merida) durch Hermidas Allergieschock gebeutelt waren, traf es am heutigen Dienstag die Führenden Käß und Kaufmann. Durch die gebrochene Kettenstrebe ist das Rennen um den Gesamtsieg dahin. Mit Tape und schließlich einem Draht fixierten sie den Rahmen, so dass sie wenigstens das Ziel in Robertson erreichen konnten.
An 112. Stelle mit einer Differenz von 1:52:26 Stunden kämpften sie sich über den Zielstrich. Das warf die bedauernswerten Schwaben von Rang eins auf 26 zurück. Jetzt geht es darum, für Mittwoch einen fahrbaren Untersatz zu bekommen, damit sich die Tortur auch gelohnt hat.
Bei den Frauen schlugen Annika Langvad und Ariane Kleinhans (RE:CM) zurück und holten sich mit 8:46 Minuten Vorsprung ihren zweiten Etappensieg vor Esther Süss/Sally Bigham (Meerendal), die aber weiter im Führungstrikot unterwegs sind.
3:54 Minuten haben die Schweizerin und die Britin noch übrig. Langvad und Kleinhans verdängten indes die Südafrikanerinnen Jennie Stenerhag/Theresa Ralph auf Rang drei (+29:57).