Berlin (dpa) - Der deutsche Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel hat sich vehement gegen eine mögliche Weitergabe der Tour-Siege ausgesprochen, sollten sie Lance Armstrong aberkannt werden.
«Das wäre lächerlich. Die Top Ten dürften alle gedopt gewesen sein», sagte er am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Sörgel meinte: «Ist doch nichts dabei, in den Annalen zu schreiben: 'Kein Sieger'.»
Betroffen könnten die Radrundfahrten durch Frankreich von 1999 bis 2005 sein. In diesen Jahren feierte Armstrong seine bislang unerreichten sieben Titel. 2000, 2001 und 2003 hatte Jan Ullrich den zweiten Platz belegt, 2004 Andreas Klöden.
Dass Armstrong seinen beharrlichen Kampf gegen die immer wiederkehrenden Doping-Anschuldigungen nun aufgab und sich nicht mehr zur Wehr setzen will, wertete Sörgel als Erfolg der amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA. «Der Erfolg der USADA zeigt doch ganz eindeutig auch für Deutschland, dass man, wenn man denn wollte, Doper in die Enge treiben kann. Auch ohne Dopinggesetz, obwohl ich ein solches dringend für erforderlich halte», betonte Sörgel.
Er stellte im Fall des mittlerweile 40 Jahren alten Amerikaners aber auch fest: «Die veröffentlichten Blutwerte der letzten Jahre hätten nach meiner Ansicht nicht ausgereicht, ihn des Dopings zu überführen.» Schwere Vorwürfe erhob er gegen den Radsportweltverband UCI: «Armstrong wurde 1999 auf Cortison positiv getestet, die UCI sperrte ihn aber nicht.» Man habe ihm nachträglich erlaubt, eine medizinische Ausnahme einzureichen. «Man hat den Heroen immer gedeckt», meinte Sörgel.