Minsk (rad-net) - Stefan Bötticher ist neuer Weltmeister im Sprint. Bei der Bahn-WM im weißrussischen Minsk schlug der 21-Jährige den russischen Europameister in dieser Disziplin, Denis Dmitriev, im Finale in zwei von drei möglichen Läufen. Bronze holte sich der Franzose Francois Pervis gegen Sam Webster aus Neuseeland. Als letzter Deutscher hatte 2005 René Wolff aus Erfurt den Sprinttitel gewonnen.
«Es war ein großer Traum von mir. Einmal den Sprinttitel zu holen. Dass es mir so früh gelingen würde, das hätte ich natürlich nicht gedacht. Ich kann diesen Erfolg noch gar nicht wirklich realisieren», sagte der frischgebackene Weltmeister in Minsk. «Bötticher kann sich im Wettkampf unheimlich mobilisieren. Dazu hat er das Auge - wir nennen das die Sprinter-Intelligenz», lobte Bundestrainer Detlef Uibel.
Lob erhielt Bötticher auch von René Enders, mit dem er zusammen Gold im Teamsprint holte: «Er ist physisch und psychisch extrem stark. Mit dieser Fähigkeit wird er den Sprint in den nächsten Jahren beherrschen.» Dem schloss sich auch BDR-Sportdirektor Patrick Moster an: «Stefan hat uns mit seinem Sieg begeistert und auch überrascht. So schnell hatte ich ihn nicht ganz oben erwartet, umso schöner, dass er es geschafft hat.»
Nach Platz sechs in der 200-Meter-Zeitfahr-Qualifikation überstand Bötticher, der noch Sechster im Keirin wurde, den ersten Tag im Sprint mit etwas Glück und einem Hoffnungslauf. «Da ist er etwas überheblich und ohne Spannung gefahren», so Uibel. Im Halbfinale gegen den Neuseeländer Sam Webster demonstrierte Bötticher aber seine Klasse, setzte sich nach Rückstand mit taktisch einwandfreien Läufen durch. Im Finale gegen Dmitriev zeigte der zweifache deutsche Sprint-Meister erneut taktisches Geschick und ließ dem Europameister keine Chance. «Ich freue mich jetzt erstmal, dass die WM vorbei ist und ich meine Rennhose ausziehen kann», sagte Bötticher völlig ausgepumpt und genoss den Beifall des Publikums und den Jubel im deutschen Lager.
Im Omnium der Frauen erreichte Lisa Brennauer den siebten Platz, punktgleich mit der Sechsten, Leire Olaberria Dorronsoro aus Spanien. Die Kemptenerin konnte zwar im Punktefahren, dem zweiten von sechs Teilwettbewerben, einen Sieg einfahren und belegte im Ausscheidungsfahren einen guten vierten Platz, kam aber in den anderen Rennen nicht über einen siebten Platz hinaus. Den WM-Titel holte sich Sarah Hammer aus den USA vor Doppelolympiasiegerin Laura Trott aus Großbritannien sowie Annette Edmondson aus Australien.
Eine Chance auf eine weitere Medaille hat auch noch Teamsprint-Weltmeisterin und Sprint-Vizeweltmeisterin Kristina Vogel. Die Erfurterin steht im Finale des Kampfsprints Keirin.