Winnipeg (dpa) - Die kanadische Eisschnelllauf-Olympiasiegerin und Radsportlerin Clara Hughes hat zugegeben, dass sie 1994 bei den Rad-Weltmeisterschaften im italienischen Agrigento positiv auf die verbotene Substanz Ephedrin getestet wurde.
Die Angelegenheit wurde von den betreffenden Behörden vertuscht, schreibt sie in ihrer Biografie, die im September auf den Markt kommt. «Bis heute weiß ich nicht, wie es dazu kam», sagte Hughes, die olympische Medaillen sowohl bei Sommer- als auch Winterspielen gewann dem amerikanischen Fernsehsender CBC News. «Ich denke immer noch, es ist schrecklich, dass mir das passiert. Ich habe nichts getan, aber ich weiß auch, wie leer diese Worte klingen, 21 Jahre später.»
Hughes wurde bei der Straßen-WM auf Sizilien Vierte und nach eigener Aussage erst Monate später vom damaligen Cheftrainer Pierre Hutsebaut informiert. Sie erhielt im Winter eine Sperre von drei Monaten, die ihre Karriere kaum beeinträchtigte. «Ich wollte in meiner Autobiografie ganz ehrlich sein», begründete sie ihr Geständnis.
«Der kanadische Radsport-Verband kann nicht dulden, wie mit dieser Angelegenheit damals umgegangen wurde. Unabhängig von den üblichen Praktiken behandelt der Verband alle Doping-Delikte vollständig, fair und offen», erklärte ein Sprecher von Cycling Canada der CBC.
Ihren größten Erfolg im Eisschnelllauf landete Hughes mit ihrem 5000-Meter-Sieg bei den Olympischen Winterspielen in Turin 2006, wo sie vor der Berlinerin Claudia Pechstein gewann. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde sie Fünfte im 500-Meter-Zeitfahren der Bahnradsportler; im Jahr darauf beendete sie ihre Karriere.
Interview CBC (engl)