Montebelluna (rad-net) - Zum neunten Mal tragen die Mountainbiker am Sonntag im italienischen Montebelluna eine Marathon-WM aus. Sabine Spitz gehört eine Autostunde nördlich von Venedig zu den Medaillenkandidatinnen. Die Olympiasiegerin strebt auf der Langstrecke ihr fünftes WM-Edelmetall an. Bei den
Herren sind Ex-Weltmeister Christoph Sauser (Schweiz), Titelverteidiger Alban Lakata (Österreich) und Vize-Weltmeister Mirko Celestino (Italien) favorisiert.
Sabine Spitz aus Murg-Niederhof hat bisher von jedem ihrer Starts bei einer Marathon-WM eine Medaille mit nach Hause genommen. Dreimal war es Silber und 2009 war es Gold. Deshalb ist es nicht vermessen, wenn sie sagt: «Ich will eine
Medaille». Weil der Kurs keine all zu langen, steilen Anstiege aufweist, sind ihre Chancen auf den 98,3 Kilometern nicht schlecht. «Ich habe seit der DM Zeit gehabt die Form neu aufzubauen und fühle mich gut soweit. Auch mental bin ich wieder erholt», sagt die 39-Jährige.
Ihre Central-Haibike-Teamkollegin Elisabeth Brandau (Schönaich) war bei den beiden letzten Auflagen der Langstrecken-WM Fünfte und Vierte. Sie besitzt Außenseiterchancen auf eine Medaille. «Ich bin gut drauf. Ob es für eine Medaille reicht, wird man sehen», sagt Brandau.
Die schärfste Konkurrenz besteht in Titelverteidigerin Esther Süss (Schweiz), Europameisterin Pia Sundstedt (Finnland), der vierfachen Marathon-Weltmeisterin
Gunn-Rita Dahle (Norwegen), der Vorjahres-Dritten Annika Langvad (Dänemark)
sowie der Slowenin Blaza Klemencic. Birgit Söllner (Nürnberg), die parallel
weiter Straßenrennen fährt, war 2010 Fünfte und gehört zum erweiterten Kreis.
Bei den Herren sieht es nicht nach einer Medaille aus. Neben den genannten Namen, steht auch Doppel-Olympiasieger Julien Absalon (Frankreich) zum ersten Mal überhaupt bei einer internationalen Marathon-Meisterschaft am Start. Was für
ihn möglich ist, das kann er selbst kaum einschätzen. Der
Cross-Country-Weltranglistenerste Jaroslav Kulhavy hat mehr Erfahrung auf der
Langdistanz, kollidierte aber kürzlich unverschuldet mit einem Auto und verletzte sich im Gesicht. Nach der Einnahme von Antibiotika und dem Handicap einer gebrochenen Nase, könnte es für ihn schwer werden.
Der EM-Dritte Tim Böhme (Freiburg), Karl Platt (Osthofen) und der EM-Vierte
Hannes Genze (Sindelfingen) sind nur Außenseiter. «Wenn die Beine gut sind, mit ein bisschen Glück und taktischem Geschick, könnte was drin sein. Man kann dort aber auch alles richtig machen und trotzdem nur Zehnter werden», meint Böhme vor
der WM in Venetien. Damit spielt er auf das Sägezahnprofil der 116,8 Kilometer
an, das auch windanfällige Flachpassagen aufweist, in denen man sich besser in einer Gruppe aufhält. Zumindest auf den ersten beiden Dritteln des Rennens.
Karl Platt und Hannes Genze zeigen sich vorsichtig in ihren Prognosen, auch wenn Beide glauben, die Verfassung wäre gut. Der Vorjahres-Siebte Platt spricht von
einem «Top-Ten-Ergebnis» und davon, dass er sich nicht so sicher sei, wie im Vorjahr vor der WM.
Der Deutsche Marathon-Meister Jochen Käß (Bietenhausen) hat sich in Livigno
in der Höhe vorbereitet. Allerdings zielt er mehr auf die Cross-Country-Weltcups, die in den beiden darauf folgenden Wochen in Kanada und USA stattfinden. «Die Form stimmt halbwegs. Ich probiere mein Glück, aber ehrlich gesagt, ist mir die Marathon-WM nicht ganz so wichtig», erklärt Käß, der ein weniger erfolgreiches
Frühjahr hinter sich hat.
Das deutsche Aufgebot für die Marathon-WM in Montebelluna
Herren (Start 10 Uhr)
Karl Platt (Osthofen), Tim Böhme (Freiburg, beide Bulls Racing), Jochen Käß (Bietenhausen), Hannes Genze (Sindelfingen, beide Multivan-Merida), Robert Mennen (Nörvenich, Topeak-Ergon), Matthias Leisling (Mehring, Muskelkater-Genesis), Wolfgang Mayer (Burghausen, FXX Cycles), Christian Schneidawind (Gerbrunn), Christian Kreuchler (Erfurt), Uwe Hardter (Freiburg), Michael Schuchardt (Kleinbartloff), Roland Golderer, (Pforzheim,alle Texpa-Simplon), Benjamin Sonntag (Durango, USA, Cannondale), Markus Kaufmann (Meckenbeuren), Matthias Bettinger (Breitnau, beide Centurion-Vaude)
Damen (Start 10:30 Uhr)
Sabine Spitz (Murg-Niederhof), Elisabeth Brandau (Schönaich, beide Central
Haibike Pro Team), Birgit Söllner (Nürnberg, Firebike Drössiger), Ivonne Kraft
(Gaggenau, Bionicon), Sarah Zimmerlin (Freiburg, Wheeler iXS), Annette Griner
(Murg, FXX Cycles), Kristina Weber (Elsbrunn, Mountain Heroes), Jasmin Erhardt
(Kronach, Sirius Bikes), Nina Gässler (Hard Rocx Racing, Geilo-NOR)