Freiburg (rad-net) - Merida-Schulte-Bikerin Nina Wrobel beginnt ihre Saison am Sonntag beim C2-Rennen am Monte Tamaro. Die 31-Jährige Freiburgerin hofft 2015 auf einen entscheidenden Leistungssprung.
Nach sieben Jahren Unterbrechung hat Nina Wrobel im vergangenen September erstmals wieder eine Weltmeisterschaft (28.) bestritten. Unter den gegebenen Umständen war das schon ein Erfolg. Wohl wenige haben damit gerechnet, dass sie noch einmal so weit kommen würde. Zumal das Grundproblem mit dem Titel «Reizdarm-Syndrom» weiter existent ist.
Den Ehrgeiz hat sie derweil nie verloren. «Mir macht es Spaß, Ziele zu haben, vorwärts zu kommen. Das treibt mich an», hat die DM-Vierte der Badischen Zeitung vergangenes Jahr erklärt. Dennoch geht es auch bei ihr darum, dass Aufwand und Ertrag in einem angemessenen Verhältnis stehen.
Ihr Arbeitsvolumen als Ärztin an der Freiburger Sportmedizin hat sie von hundert auf 70 Prozent reduziert. Mit dem Ziel, mehr Zeit für den Sport zu haben und vor allem auch den Unwägbarkeiten ihres Körpers «mit mehr Geduld und weniger Gewalt» zu begegnen. Obschon die berufliche Veränderung erst ein paar Wochen alt ist, sagt Nina Wrobel: «Es macht wieder mehr Spaß.»
Diese 30 Prozent weniger Arbeit sollen sich auch in Ergebnissen auszahlen. «Es muss ein Leistungssprung kommen. Top 20, Top 15 im Weltcup ist das Ziel. Wenn das nicht klappt, dann muss ich mich fragen, ob ich nächstes Jahr überhaupt weiterfahre», umreißt sie ihre Vorstellungen. Das Ziel heißt: Erste Olympia-Teilnahme.
Olympia und Nina Wrobel, das war bisher noch kein von Wohlwollen geprägtes Verhältnis. 2004 wäre sie, damals noch unter ihrem Mädchen-Namen, eigentlich schon so weit gewesen, das Leistungsvermögen war da. Doch eine Verletzung verzögerte den Saisoneinstieg in der Olympiasaison und damals gab es genau drei Weltcup-Rennen um die Norm zu erfüllen. Das erste kam noch zu früh, beim zweiten lag sie auf Rang 16, als sie mit Defekt ausschied und beim dritten erfüllte sie mit Rang zwölf die halbe A-Norm. Aber eben nur die halbe. Und der achte Platz, den sie dann in Schladming einfuhr, zählte nicht mehr. Der damals mögliche dritte Startplatz für die deutschen Damen blieb unbesetzt.
2008 gab es dann schon das oben erwähnte Handicap, dazwischen lag noch der Weltcupsieg 2006 in Fort William. 2012 kehrte sie erst im Sommer wieder zurück ins Renngeschehen.
Jetzt also ein weiterer Versuch, der letzte vielleicht. Am Sonntag, zwischen Monte Tamaro und Monte Ceneri, steigt sie in die Saison ein. «Es ist eine Standort-Bestimmung und ich hoffe ein paar Punkte sammeln zu können», beschreibt Nina Wrobel die Vorgabe für ihren Einstieg ins Wettkampf-Geschehen.
Außer ihr ist im Tessin keine weitere Deutsche gemeldet. Aber Cannondale-Fahrer Manuel Fumic hat sich kurzfristig entschieden gegen seinen Teamkollegen, den WM-Dritten Marco Fontana und gegen Vize-Weltmeister Nino Schurter (Scott-Odlo) anzutreten.