Hamburg (rad-net) - Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin ist heute am Unfallkrankenhaus Hamburg erfolgreich an seiner linken Hand operiert worden. Dem 28-jährigen Cottbuser wurde das Kahnbein der linken Hand gerichtet, das er sich auf der ersten Etappe der Tour de France 2012 bei einem Sturz gebrochen hatte.
«Alles gut überstanden. Die OP ist gelaufen und zum Glück so, wie wir uns das vorgestellt haben», schreibt Tony Martin auf seiner Homepage. «Es gab nämlich zwei Szenarien», so Martin weiter. «Entweder ich bekomme eine Schraube in den Knochen und anschließend eine abnehmbare Gipsschiene. Oder die Sehnen sind schon so verkürzt, weil ja auch schon einige Zeit seit dem Sturz ins Land gegangen ist, dass nicht geschraubt werden kann, dann gibt es einen Dauergips.»
Bei Martin kamen jedoch wie erhofft die Schrauben zum Einsatz. Bei der Operation wurde ein rund ein Zentimeter großes Stück Knochen aus dem Beckenkamm entnommen und in die Bruchstelle an der Hand gesetzt, wo nun zwei Titanschrauben die Knochenstücke zusammenhalten. «Die Wunde, wo das Stück entnommen wurde, schmerzt wie nach einem Pferdekuss. Der Arzt meinte, das wird wahrscheinlich auch das Unangenehmste an der ganzen OP sein», teilte Martin aus dem Krankenbett mit.
Morgen wird dem dreimaligen Zeitfahr-Champion eine Giepsschiene angepasst, ehe er noch eine extra Manschette fürs Zeitfahrrad bekommt. «Damit ich nach meiner trainingsfreien Zeit bald wieder auf die Rolle kann», so Martin. Rund sechs Wochen wird der Omega-Pharma-Quick-Step-Profi die Schiene tragen, was ihn bei der Vorbereitung auf die Saison nicht beeinflussen werde, wie sein Team mitteilte. Martin hofft indes, «schon etwas eher wieder richtig zupacken zu können».
Nach seinem folgenschweren Sturz zum Auftakt der Tour 2012 hatte Martin noch bis zum ersten Einzelzeitfahren durchgehalten. Danach gab er das Rennen auf und bereitete sich auf die Olympischen Spiele in London vor, wo er im Zeitfahren Silber hinter Bradley Wiggins holte. Der Eingriff in der Saisonpause war notwendig geworden, weil der Bruch nicht richtig zusammengewachsen war und eine künftige Fehlstellung nicht ausgeschlossen werden konnte.
Die Betreuung im Berufsgenossenschaftlichen (BG) Unfallkrankenhaus in Hamburg sei «übrigens erstklassig», betonte Martin. «Ich fühle mich in der Handchirurgie bei Chefarzt Klaus-Dieter Rudolf und seinem Team in den allerbesten Händen. Hört sich lustig an, ist aber ein ernst gemeintes Wortspiel», scherzte Martin wenige Stunden nach der OP. Verläuft weiter alles planmäßig, wird er bereits am Mittwoch wieder aus dem Krankenhaus entlassen.